Nutzer im Gesundheitswesen: Koproduzenten zwischen Autonomieansprüchen, Kompetenzanforderungen und Verunsicherung

Benjamin Ewert

doi:10.5771/0342-300X-2012-3-169

Contents
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- 168–168 Editorial Florian Blank, Benjamin Ewert, Stephan Köppe Florian Blank, Benjamin Ewert, Stephan Köppe 168–168
- 169–178 Nutzer im Gesundheitswesen: Koproduzenten zwischen Autonomieansprüchen, Kompetenzanforderungen und Verunsicherung Benjamin Ewert Benjamin Ewert 169–178
- 179–188 Die neue betriebliche Altersversorgung und ihre Nutzer Florian Blank Florian Blank 179–188
- 189–197 Riester-Vorsorge zwischen Theorie und empirischer Evidenz: Wie hilfreich ist das Lebenszyklusmodell? Felix Wilke Felix Wilke 189–197
- 198–205 Irritationen im Zwangskontext - Interaktionen im SGB II Christian Kolbe Christian Kolbe 198–205
- 206–215 Wahlfreiheit und Nutzerrollen im deutschen Bildungssystem Stephan Köppe Stephan Köppe 206–215
- 216–225 Das Elterngeld: Wahlfreiheit und Existenzsicherung für (alle) Eltern? Sabina Schutter, Claudia Zerle-Elsäßer Sabina Schutter, Claudia Zerle-Elsäßer 216–225
- 226–234 Mitgestaltung in der kommunalen Sozialpolitik am Beispiel der Seniorenpolitik Ralf Och Ralf Och 226–234
- 235–242 Die drei Formen betrieblicher Altersversorgung in Deutschland Csaba Burger Csaba Burger 235–242
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WSI-Mitteilungen , page 169 - 178

Nutzer im Gesundheitswesen: Koproduzenten zwischen Autonomieansprüchen, Kompetenzanforderungen und Verunsicherung

Autoren

Benjamin Ewert

DOI
- doi.org/10.5771/0342-300X-2012-3-169
- ISSN: 0342-300X
- ISSN online: 2942-3554
Zusammenfassung

Die Leistungsnachfrage von Nutzern des deutschen Gesundheitssystems erfolgt im Gravitationszentrum von drei parallel verlaufenden Modernisierungsprozessen: der Ökonomisierung, Vermarktlichung und Wissensbasierung von Gesundheitsleistungen. Adressiert in situativ wechselnden Rollen, wie die des Koproduzenten und Konsumenten, sollen Nutzer, unabhängig von ihrem Gesundheitszustand, aktiv an der Leistungsauswahl und -erbringung im Gesundheitswesen mitwirken. Traditionelle Nutzerrollen, wie die des Versicherten oder Patienten, spiegeln die Versorgungsrealität nicht länger wider. Das im Aufsatz angewendete Konzept „multipler Nutzeridentitäten“ bildet den Spannungsbogen zwischen systemischen Zuschreibungen sowie eigenen Ansprüchen von Nutzern ab. Welche Identitätsanteile im modernen Gesundheitssystem relativ an Dominanz gewinnen bzw. an Gewicht verlieren, wird empirisch anhand der Anbieter- und Tarifwahl innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Zahnersatzversorgung sowie des Arzt-Patient-Verhältnisses gezeigt. Aussagen aus Experteninterviews mit Vertretern der unabhängigen Nutzerunterstützung illustrieren, inwiefern es Nutzern gelingt, zeitgleich in mehreren Rollen zu agieren sowie eigene Selbst- und Wertvorstellungen zu verteidigen. Dabei wird deutlich: Sowohl die Kompetenzanforderungen an Nutzer als auch deren Verunsicherungsgefühle steigen und erfordern eine präzisere Konturierung des Nutzerbegriffs sowie die Aufwertung einer genuinen Nutzerpolitik.
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