Die Zukunftsfähigkeit des nordischen Modells wird bezweifelt. Einerseits fordern realpolitische Probleme wie gesellschaftliche Alterung, der Ruf nach mehr Mobilität und Flexibilität von Arbeitskräften sowie die wachsende Lohnkonkurrenz in Europa dieses Modell heraus. Andererseits stellt sich die Frage, welche Funktion ein Konzept wie das nordische Modell in den andauernden gesellschaftlichen Transformationsprozessen haben kann. Gesellschaftliche Modelle sind ambivalente Werkzeuge im politischen Prozess: Sie können visionäre Orientierungspunkte, aber auch tradierte Begrenzungen für politische Kreativität sein. Der Beitrag setzt sich kritisch mit der vorherrschenden Sicht auseinander, wonach das nordische Modell im Wesentlichen ein Antriebsfaktor des politischen Fortschritts sei. Geht es um die nordische Erfahrung, reicht es nämlich nicht, die Fähigkeit zur institutionellen Anpassung zu betonen. Vielmehr sollten die Möglichkeiten, die Bereitschaft und die Fähigkeit relevanter politischer Akteure zu Beteiligung und Gestaltung ebenfalls analysiert werden. Sie tragen zum Erhalt des Nordens als Ort politischen Lernens und visionären Denkens im Angesicht von europäischer Integration und globalem Wettbewerb bei.
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.
Der heruntergeladene Inhalt darf nur für eigene Zwecke genutzt werden. Jede Art der Vervielfältigung führt zu einer Urheberrechtsverletzung!
This form uses Google Recaptcha for spam protection. Please enable Marketing Cookies in order to activate Recaptcha and use this form.