Psychische Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund im kommunalen Vorsorgesetting – Potenziale der Schuleingangsuntersuchung

Pia Jäger; al.

doi:10.5771/2509-9485-2018-2-231

Contents
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- 191–192 Titelei/Inhaltsverzeichnis 191–192
- 193–291 Wissenschaftliche Aufsätze 193–291
- 292–329 Forumsbeiträge 292–329
  - 292–312 Von Smartphones, Informationsnetzwerken und Misstrauen – Mediennutzung im Kontext von Flucht Carola Richter, al. Carola Richter, al. 292–312
  - 313–329 Methodische Herausforderungen quantitativer Befragungen von Geflüchteten am Beispiel einer Vorstudie in Sachsen Antje Röder, al. Antje Röder, al. 313–329
- 330–347 Literatur- und Konferenzberichte 330–347
  - 330–333 Börries Kuzmany und Rita Garstenauer (Hrsg.): Aufnahmeland Österreich: Über den Umgang mit Massenflucht seit dem 18. Jahrhundert Judith Kohlenberger Judith Kohlenberger 330–333
  - 334–347 Zweite Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung vom 4. bis 6. Oktober 2018 in Eichstätt Karolina Albrecht Karolina Albrecht 334–347
- 348–351 Jahresregister 2017/2018 348–351
- 352–352 Wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift für Flüchtlingsforschung 352–352
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Z'Flucht. Zeitschrift für Flucht- und Flüchtlingsforschung , page 231 - 261

Psychische Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund im kommunalen Vorsorgesetting – Potenziale der Schuleingangsuntersuchung

Autoren

Pia Jäger al.

DOI
- doi.org/10.5771/2509-9485-2018-2-231
- ISSN: 2509-9485
- ISSN online: 2942-3597
Zusammenfassung

Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Hohe Belastungs- und Risikofaktoren sowie Barrieren in Zugang und Versorgung zu gesundheitlichen Maßnahmen können zu einer hohen Prävalenz psychischer Auffälligkeiten kumulieren. Die für alle zugezogenen Kinder und Jugendlichen rechtlich verpflichtende Schuleingangsuntersuchung für Seiteneinsteiger kann hier wesentlich zur Früherkennung und Prävention beitragen, insbesondere für Kinder mit einem erhöhten Risikoprofil oder bisher fehlender medizinisch-psychologischer Versorgung. Datenbasis des vorliegenden Aufsatzes ist die gesundheitsamtliche Dokumentation der Seiteneinsteigeruntersuchung einer nordrhein-westfälischen Großstadt der Jahre 2014 bis 2016 (n = 1.793). Hierbei erfolgte ein systematischer Vergleich der zugezogenen deutschen Kinder (n = 602) mit den zugezogenen Kindern mit Fluchthintergrund (n = 483). Während bei innerhalb Deutschlands zugezogenen Kindern bei 17,1% mindestens eine psychische Auffälligkeit festgestellt wurde, erhielt kein einziges Kind mit Fluchthintergrund diese Diagnose. Eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit wurde bei 25,6% der deutschen Kinder und bei 1,5% der Kinder mit Fluchthintergrund erfasst. Kein Kind mit Fluchthintergrund erhielt entsprechende Behandlungsempfehlungen. Demgegenüber wurden therapeutische Maßnahmen 41,4% der deutschen Kinder empfohlen, 32,4% davon aus dem Bereich vorrangig psychischer Indikationen. Der Vergleich mit Referenzdaten deutet darauf hin, dass die Diskrepanz der Befunde so groß ist, dass sie wahrscheinlich nicht auf Selektionsverzerrungen oder Zufall bzw. tatsächliche Prävalenzunterschiede zurückzuführen ist, sondern eher eine Verkennung der tatsächlichen Prävalenz zeigt. Es ist nicht auszuschließen, dass durch das Ausbleiben dieser Erfassung psychischer Entwicklungsauffälligkeiten und -störungen eine frühe Erkennung und Behandlungseinleitung ausbleibt.
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