Ausgehend von der Position eines »Neuen Materialismus«, der in der deutschen Debatte der Internationalen Beziehungen (IB) bislang wenig Beachtung gefunden hat, gehe ich im vorliegenden Artikel der Rolle materieller Dinge und Technologien in Versicherheitlichungsprozessen nach. Am Beispiel des 2014 installierten Europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus zeige ich, wie der Klimawandel mittels nicht-sprachlicher Praktiken und Technologien als Sicherheitsproblem hervorgebracht und regierbar gemacht wird. Die Studie beschreitet Neuland, indem die politischen Implikationen von transnationalen Erdbeobachtungsprojekten wie Copernicus diskutiert werden. Die spezifische Form der Visualisierung von Klimarisiken durch Copernicus, so zeige ich, geht einher mit einer Entpolitisierung von Umweltproblemen wie etwa klimabedingter Migration oder Ressourcenkonflikten. Durch die technisch-wissenschaftliche Rationalisierung werden diese Probleme aus ihrem konkreten Kontext abstrahiert; alles was nicht visualisiert und digitalisiert werden kann – etwa sozio-ökonomische Kontextfaktoren oder politische Verantwortlichkeit – wird ausgeblendet.
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