Mit dem britischen Referendum zum Austritt aus der Europäischen Union, den in der Flüchtlings- und der Staatsschuldenkrise sichtbar gewordenen erheblichen Divergenzen unter den Mitgliedsstaaten hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Präferenzen und Wertorientierungen und auch angesichts einer weiterhin langen Liste an Beitritts- und Assoziationsinteressenten stellt sich die seit längerem akademisch und gelegentlich politisch geführte Debatte um eine Flexibilisierung der Mitgliedschaft unmittelbar und zunehmend dringend. Der Europäische Wirtschaftsraum, der angesichts des EU-Beitritts eines Großteils seiner Mitglieder und des isländischen Beitrittsgesuchs bereits als Auslaufmodell erschien, kann in dieser Frage - ergänzt um die bilateralen Sektoralabkommen der Schweiz - als Anschauungsmaterial dienen und Einblick in die Möglichkeiten und Grenzen einer weitreichenden Teilintegration von Drittstaaten geben. Deutlich wird, dass mit solchen Modellen ein trade-off ›Marktzugang gegen Mitbestimmung‹ einhergeht und die wirtschaftliche und politische Passgenauigkeit in jedem Einzelfall eingehend geprüft werden muss.
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