Dieser Artikel interpretiert Hannah Arendts Formulierung von den Flüchtlingen als »Avantgarde ihrer Völker« als eine grundsätzliche Infragestellung moderner Nationalstaatlichkeit. Das macht es nötig, ihre Forderung nach dem »Recht, Rechte zu haben« anders als ein Recht auf Mitgliedschaft in einem Nationalstaat zu verstehen. Mit Arendt lässt sich stattdessen ein diasporisches Verständnis menschlicher Sozialität entwickeln. Es werden drei Modelle nichtnationalstaatlicher Formen der Gemeinschaft diskutiert: Paul Gilroys Begriff der Konvivialität, Aihwa Ongs Idee der flexiblen Staatsbürgerschaft und Andreas-Fischer Lescanos Verständnis von Interlegalität. Abschließend wird dafür plädiert, diese Ideen im Sinne einer post-territorialen Bürgerschaft miteinander zu verbinden, wobei die realen Praktiken mobiler Menschen leitend sein sollten.
This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.