Medienpädagogik
Eine Standortbestimmung
Zusammenfassung
Traditionell verortet sich die Medienpädagogik disziplinär zwischen der Kommunikations- und der Bildungswissenschaft. Über bildungspolitische Debatten rücken zunehmend Begriffe wie Media Literacy und (digital) Citizenship ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Damit verbundene medienpädagogische Fragen erscheinen lukrativ, werden von anderen Disziplinen neu entdeckt, und disziplinäre Grenzen verschwimmen. Diese Entwicklung ist jedoch nicht als Bedrohung zu sehen; vielmehr birgt sie innovatives Potential und die Chance, neue inter- und transdisziplinäre Schnittstellen und Querverbindungen zu entdecken und zu nutzen. Gleichzeitig fordern sie dazu auf, die Medienpädagogik als Disziplin neu zu bestimmen, sowie ihren Platz und Stellenwert innerhalb anderer Disziplinen zu diskutieren. Die in diesem Band versammelten Beiträge widmen sich aus unterschiedlichen Perspektiven dieser Herausforderung.
Mit Beiträgen von
Sandra Aßmann, Alessandro Barberi, Patrick Bettinger, Niels Brüggen, Valentin Dander, Harald Gapski, Nina Grünberger, Franziska Linke, Ingrid Paus-Hasebrink, Manuela Pietraß, Anu Pöyskö, Wolfgang B. Ruge, Gerda Sieben, Daniel Süss, Angela Tillmann, Christine Trültzsch-Wijnen, Ralf Volbrecht und Isabel Zorn.
- 1–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–12
- 13–24 Einleitung: Medienpädagogik – Was ist das? 13–24
- Ein Blick zurück: die Aktion »Der gute Film«
- Ein Blick nach vorn: ein Recht auf Medienerziehung?
- Disziplinäre Verortung
- Die Beiträge
- 25–38 Plädoyer für eine praxeologisch-milieuorientierte Perspektive der Medienpädagogik 25–38
- Medienpädagogik: Überprüfung ihrer Position und ihrer Ziele
- Merkmale aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen
- Kernaufgaben von Medienpädagogik: Förderung kommunikativer Kompetenz und Partizipation
- Kommunikative Praktiken und kommunikative Kompetenz aus praxeologischer Perspektive – Zur Relevanz von Lebenswelt und sozialen Milieus
- Conclusio und Konsequenzen
- 39–52 Medienpädagogik – Trends und Herausforderungen aus Sicht der Positiven Psychologie 39–52
- Einleitung
- Das Paradigma der Positiven Psychologie als Perspektive für die Medienpädagogik
- Neue Fragen um »Digital Natives«
- Media Education Immigrants, Secondos and Natives
- Der Wandel der Risiken und Chancen
- Big Data und Medienbildung
- Kontextualisierung von Medienkompetenz
- 53–70 Identitas fragilis – Über die Identität der Medienpädagogik als Disziplin 53–70
- Medienpädagogik – eine marginalisierte Disziplin
- Medienkompetenz: Von der Aushöhlung eines zentralen Begriffs
- »Digitale Bildung«
- Medienpädagogik und Informatik
- 71–86 Von der disziplinären »Zweiteilung« zur interdisziplinären Einheit der Medienpädagogik 71–86
- Einleitung: Die »Zweiteilung« der Medienpädagogik
- Der durch Medien erzeugte »Unterschied« als Ausgangspunkt medienpädagogischen Fragens
- Vermittlungsbeziehungen zwischen Medien, Rezipient und Welt als Gemeinsamkeit kommunikations- und erziehungswissenschaftlicher Positionen
- Die Integration von Erziehungs- und Kommunikationswissenschaft im Gegenstand der Medienpädagogik
- Die Relation Medium-Gegenstand
- Die Relation Nutzer-Medium
- Die Relation Rezipient-Gegenstand
- Die integrative Betrachtungsweise am Beispiel der Medienkompetenz
- Vorteile des integrativen Ansatzes
- 87–102 Medienpädagogik: Ein Kampfsport? Diskursive Positionierungen als Antworten auf die Frage nach dem disziplinären Selbstverständnis 87–102
- Einleitung
- Diskursanalyse als Blick auf disziplinäre Verortungen
- Medienpädagogik als (umkämpftes?) Diskursfeld
- Diskursanalytische Perspektiven auf Medienpädagogik – drei Beispiele
- Beispiel 1: Medienkompetenz & Medienbildung – Grundbegriffliche Aushandlungen in Form eines wissenschaftlichen Spezialdiskurses
- Beispiel 2: Mediatisierung & Mediensozialisation – diskursive Überschneidungen im wissenschaftlichen Feld
- Beispiel 3: Initiative »Keine Bildung ohne Medien!«– Medienpädagogik als politische Akteurin
- Resümee und Ausblick
- 103–114 Medienpädagogik?! Ein Suchen nach einer kontemporären Disziplin 103–114
- Einleitung
- Implikationen sozio-kultureller Entwicklungen für eine Medienpädagogik
- Medienpädagogik als wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Bühne
- Conclusio
- 115–128 Keine Disziplin in Schlumpfhausen. Anmerkungen zu einer Wissenschaftstheorie der Medienpädagogik 115–128
- Präludium: Die Medienpädagogik ist Schlumpfhausen
- Desiderat: Das Fehlen einer Wissenschaftstheorie der Medienpädagogik
- Kristallisationspunkte disziplinloser Pluralität
- Institutionelle Pluralität
- Performative Pluralität
- Unterschiedliche Legitimationsargumentationen
- Medienpädagogik – was ist das? Fragen statt Antworten!
- 129–142 Medienpädagogik als erziehungswissenschaftliche Querschnittsaufgabe: Zur Bedeutung medienpädagogischer Professionalisierung für die Erwachsenenbildung 129–142
- Einleitung und Verortung des Beitrags
- Erziehungswissenschaft und Medienpädagogik
- Erwachsenenbildung und Medienpädagogik
- Pädagogische und erwachsenenpädagogische Professionalität
- Medienpädagogische Professionalisierung angehender Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner
- Fazit und Ausblick
- 143–162 Von Kompetenz, Medien und Medienkompetenz. Dieter Baackes interdisziplinäre Diskursbegründung der Medienpädagogik als Subdisziplin einer sozialwissenschaftlich orientierten Kommunikationswissenschaft 143–162
- Einleitung
- Kompetenz des Randständigen im Frühwerk Dieter Baackes
- Interdisziplinäre Kompetenzmodellierung im Rahmen der Kommunikationswissenschaft
- Reflexion(en) des Medialen
- Medienkompetenz und Sozialwissenschaft
- Conclusio
- 163–182 Über das Primat der (Medien-)Kompetenz 163–182
- Einleitung
- Auseinandersetzungen mit (Medien-)Kompetenz
- (Medialer) Habitus
- Sozial gerechte Medienpädagogik?
- 183–192 Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft. Ein medienpädagogisches Diskussionspapier zu Big Data und Data Analytics 183–192
- Unser Verständnis von »Big Data« und »Data Analytics«
- Gesellschaftliche Problemfelder
- 1) Privatheit und Öffentlichkeit
- 2) Informationelle Selbstbestimmung
- 3) Datenerhebungs- und Datenauswertungspraktiken
- 4) Datenkapitalismus
- 5) Menschliche Berechenbarkeit
- 6) Mensch-Maschine-Verhältnis
- Schlüsselfunktion und Aufgabenfelder der Medienpädagogik
- 1) Abstraktheit, Unsichtbarkeit und Komplexität in Anschaulichkeit übersetzen
- 2) Digitale Infrastrukturen durchschauen und demokratisch mitgestalten
- 3) Meinungsvielfalt einfordern und Diskriminierungen anzeigen
- 4) Die digitale Selbstbestimmung fördern
- 5) Produktive und gesellschaftlich wünschenswerte Nutzungsformen ermöglichen
- Diskurse und bildungspolitisches Handeln
- 193–204 Medienbildung in Bildungsdiskursen – zentral und marginal zugleich. Die österreichische Vernetzungsinitiative Medienbildung JETZT! zieht Bilanz 193–204
- Medienbildung: ganzheitlich, subjektorientiert
- Wir fordern: eine medienpädagogische Grundversorgung
- Alle Pädagoginnen und Pädagogen sollten auch Medienpädagoginnen bzw. Medienpädagogen sein
- Zielgruppen der Medienpädagogik
- Fünf Jahre Medienbildung JETZT! - was haben wir erreicht?
- Medienbildung in einer digitalen Gesellschaft
- 205–210 Autorinnen und Autoren 205–210