Hamburg zwischen Globalisierung und Nation
Welthandel, Freihafen und Migration 1871–1914
Zusammenfassung
Wie passen Globalisierung und Nationalstaat zusammen? Das Buch beantwortet diese Frage anhand einer Fallstudie für die Hafenstadt Hamburg in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches. Exemplarisch untersucht die Studie den Kaffeehandel mit Südamerika, die Ost-West-Migration nach Nordamerika sowie den Aufbau des Hamburger Freihafens.
Hamburg war die mit Abstand internationalste Stadt im Deutschen Kaiserreich, dessen „Tor zur Welt“. Der Hafen verband die Hansestadt mit weit entfernten Orten und war eine Knotenstelle globaler Bewegungen von Gütern und Menschen. Grundlegend änderten sich für Hamburg und seine Kaufleute die Parameter, als die ehemals freie Stadt 1871 in den entstehenden deutschen Nationalstaat eingegliedert wurde. Damit rückte Hamburg in ein Spannungsfeld zwischen Globalisierung und Nation, in dem sich die Hamburger Kaufleute neu positionieren mussten.
Reihe
Geschichtswissenschaften - Band 46
Schlagworte
- 1–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–12
- 13–26 EINLEITUNG 13–26
- 27–39 I. HAMBURG UND SEINE KAUFLEUTE 27–39
- Eine Kaufmannsoligarchie
- Eine Welt der Familien
- Eine globale Prägung
- 40–86 II. DER HAMBURGER FREIHAFEN 40–86
- Zwischen Freihandel und Protektionismus: Versuch der Nationalisierung des Hamburger Freihafens
- 1. Hamburgs wirtschaftliche Sonderstellung
- 2. Bismarcks Vorstöße für eine engere nationale Kooperation
- 3. Das Freihafenkonzept der Hamburger Kaufmannschaft
- Tor zur Welt: Die Umwandlung des Hamburger Hafens
- 4. Die Re-Lokalisierung des Hamburger Freihafens
- 5. Der Freihafen als Knotenpunkt des Welthandels
- 6. Die privat-staatliche Finanzierung und Verwaltung des neuen Freihafens
- Zwischen Deutschem Reich und der Welt: Der Hamburger Freihafen als Ausnahmezone
- 7. Die Bedeutung des Freihafens für den Hamburger Handel und die Industrie
- 8. Der Freihafen als Laboratorium eines friktionslosen Marktes
- 9. Das Modell des Hamburger Freihafens im internationalen Kontext
- Zwischenergebnis
- 87–136 III. DER KAFFEEHANDEL UND DIE HAMBURGER KAUFLEUTE 87–136
- Lokale Strategien des globalen Handels: Die Infrastruktur des Weltkaffeehandels in Hamburg
- 1. Hamburger Kaufleute im Kaffeehandel
- 2. Hamburg als Finanzplatz für Kaffee
- 3. Neue Transportmittel im globalen Kaffeehandel
- Von der Plantage bis zur Tasse: Die globale Kaffee-Warenkette der Hamburger Kaufleute
- 4. Von der Sklaverei zur freien Arbeit: Kaffeeanbau auf brasilianischen Plantagen
- 5. Wandel im Transport und in der Finanzierung des Kaffeehandels
- 6. Die Re-Organisation der hamburgischen Infrastruktur für den Kaffeehandel
- Die Grenzen des freien Marktes: Hamburg und das brasilianische Kaffeekartell von 1906
- 7. Die Konzentrationsentwicklung im Weltkaffeemarkt
- 8. Zwischen Selbstorganisation und Staatsintervention: Der Weltkaffeemarkt in der Krise
- 9. Die Umsetzung der Kaffeevalorisation in Hamburg
- Zwischenergebnis
- 137–173 IV. DIE MIGRATION ÜBER HAMBURG 137–173
- Menschenfracht: Migration als Geschäftsmodell der Hamburger Kaufleute
- 1. Die Bremer Konkurrenz als Modell
- 2. Die Auswanderung über Hamburg im Aufschwung
- 3. Die Neuorganisation des Reederei-Geschäfts: Transatlantischer Personenexport und Warenimport
- Zwischen Ost und West: Hamburg als Transitort für Migration
- 4. Hamburg und die Transmigration
- 5. Der jüdische Exodus über Hamburg
- 6. Unser Feld ist die Welt! Die Hapag im Wettbewerb um die Nordatlantikroute
- Konsolidierung der deutschen Ostgrenze: Die Hamburger Reedereien als Kontrollinstanzen globaler Migration
- 7. Die Cholera-Epidemie und ihre Folgen
- 8. Hamburg und die Etablierung von Grenzkontrollen an der ostpreußischen Grenze
- 9. Auswandererhallen: Die Entstehung transitorischer Räume in Hamburg
- Zwischenergebnis
- 174–179 V. ZUSAMMENFASSUNG 174–179
- 1. Das Jahrzehnt der 1880er Jahre erscheint als eigentliche Gründerzeit Hamburgs.
- 2. Von Selbstbehauptung und Freihandel zur Akzeptanz von Staatskooperation und -interventionismus.
- 3. Globalisierung schafft neue Grenzen.
- 4. Das Nebeneinander von Globalisierung und Nationalisierung führte zu wirtschaftlichen Sonderzonen.
- 5. Mobilität von Waren und Menschen mittels transitorischer Räume.
- 6. Die Hamburger Kaufleute stärkten ihre Marktmacht durch eine organisatorische Neuaufstellung, transnationale Netzwerke und wirtschaftliche Integration.
- 180–190 ANHANG 180–190
- 191–240 LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS 191–240