Zusammenfassung
Unternehmensübernahmen können Privatanleger und Kleinaktionäre in besondere Gefährdungslagen ihrer Interessen bringen und rufen deshalb Gesetzgebung und Rechtsprechung auf den Plan. Dies fordert zugleich die systemrational orientierte Rechtswissenschaft, das vorhandene und sich entwickelnde Regelwerk in seinen konzeptionellen Grundstrukturen unter dem Gesichtspunkt der genannten Schutzinteressen zu erfassen und zu bewerten.
Die vorliegende Arbeit stellt sich daher der Aufgabe, im geltenden Recht das rechtliche Schutzprofil der Kleinaktionäre an der Schnittstelle und im Zusammenspiel von Kapitalmarkt- und Gesellschaftsrecht im systematischen und prinzipienbezogenen Zusammenhang herauszuarbeiten und auf ihre Sinnfälligkeit im Gesamtkontext der Rechtsordnung zu überprüfen. Einschlägige Fragestellungen werden hierbei organisch aufgedeckt und anschließend normsystemrational und praxisverständig entschieden; auf bestehende Regelungsunklarheiten und Lücken wird hingewiesen.
Methodisch wählt die Untersuchung dabei einen ablauforientierten Ansatz, um das Spektrum der Schutzprinzipien und Schutzregeln zu sortieren und zu erschließen. Ausgehend von einer vorweggezogenen Klärung der Begrifflichkeiten kommt es zu einer stadiumsbezogenen Dreiteilung unter der Leitfrage des Anlegerschutzes, im Rahmen derer zunächst das Vorfeld eines öffentlichen Übernahmeangebotes untersucht wird, ehe sich die Arbeit sodann dem Anlegerschutz während des Übernahmeverfahrens zuwendet und daran den Anlegerschutz nach Erwerb der Kontrollmehrheit anfügt.