Zusammenfassung
Wie entwickelt sich Alfred Döblins miteinander verzahnte
Natur- und Ich-Philosophie zwischen 1912 und 1932,
und wie prägen diese sein bislang nur selten in der Forschung
berücksichtigtes Epos "Manas"? Diese Kernfragen
der vorliegenden Studie mögen zunächst einfach klingen,
sind de facto aber sehr komplex. Denn in diesem Zeitalter
der Entmetaphysierung im Sinne von Friedrich Nietzsche
entwickelt sich eine Vielfalt an alternativen Sinngebungen,
zu denen Religionen aus Fernost und Indien – sei es Taoismus,
Hinduismus oder Buddhismus – maßgeblich beitragen.
Wie andere zeitgenössische Schriftsteller und Intellektuelle
setzte sich der als Nervenarzt ausgebildete Autor
eingehend mit diesen idealisierten und geradezu ideologisierten
Religionen auseinander. Dieses intensive Studium
hinterlässt markante Spuren in seiner Denkweise, seinen
Philosophemen sowie seinen literarischen Werken, die thematisch
miteinander verwoben sind. Die Studie umreißt
diese komplexen Verbindungen und versucht zugleich, den
‚Döblinisimus‘ neu zu erschließen und mit dem Poststrukturalismus
und der literarischen Postmoderne in Beziehung
zu setzen.