Zusammenfassung
Haben wir ein Recht auf Zeit? – Spürbar wird Zeit, vor allem wenn sie fehlt. Ohne Zeit können wir nicht handeln, so dass wir Zeitmangel oft als Autonomieverlust erleben. Was im Kleinen belanglos scheint, offenbart im Großen grundlegende Gerechtigkeitsfragen. Das Werk beschreibt diese Fragen, macht sie juristisch greifbar und ordnet sie normativ ein. Untersucht wird, wie Recht beeinflusst, wie viel Zeit wir haben. Vorgeschlagen wird, Zeit als Ressource zu begreifen, die uns allen in gleichem Maße zur Verfügung steht und (erst) durch äußere Einflussnahme reduziert wird. Dass dies nicht grenzenlos erfolgen darf, lässt sich der Verfassung entnehmen, spezifisch einem „zeitlichen Existenzminimum“.
Abstract
Do we have a right to time? – We become aware of time particularly when there is none. Time is a prerequisite for any autonomous action, so we may experience a lack of time as a loss of autonomy. While this seems trivial on a small scale, it reveals fundamental questions of justice on a larger scale. This thesis examines these questions and provides a legal framework for the assessment of time. It explores how law affects if and how much time we have. It proposes viewing time as a resource that is available to us all in equal measure and is only diminished by external interference. The Constitution arguably protects against such interference, specifically through a "temporal subsistence minimum".