Zusammenfassung
Der Kritik geht es nicht besonders gut. Gerade im Jahr des 50. Geburtstags von 68 fällt auf, wie glanz-, lust- und kraftlos sich die Gesellschaftskritik darstellt. Sie scheint heute keinen mehr zu überraschen und zu provozieren, sie scheint in alten Rederoutinen verfangen. Wer interessiert sich eigentlich noch für den klassischen Intellektuellen? Und wer traut der Gesellschaftskritik schon ernsthaft zu, die Gesellschaft auch wirklich zu verändern? In akademischen Debatten wird die Kritik sogar verdächtigt, die bestehenden Verhältnisse noch zu bestärken und eine Art Schmiermittel in der neoliberalen Maschinerie zu sein. In den sozialen Netzwerken wiederum scheint die Kritik jedes Maß und jedes Ziel zu verlieren. Und sowohl in der digitalen als auch in der analogen Realität wächst mit der Aggressivität auch die Empfindlichkeit, und oft taugt schon der Verweis auf das authentisch-gekränkte Seelenleben als Argumentationsersatz.
Über diesen Zustand der Gesellschaftskritik wollen die beiden Autoren nicht jammern. Und schon gar nicht wollen sie vergangene Zeiten loben, in denen angeblich alles besser und die Kritik kritischer war (etwa vor 50 Jahren). Stattdessen blicken sie in die Gegenwart und Zukunft und sagen: Wir müssen die Kritik wieder trainieren! Genau das leistet das Fitnessstudio für Kritik üben, das ab Oktober auf Kampnagel in Hamburg aufgebaut wird. Als Ausstellungskatalog veröffentlichen wir ein Kritik-Manual, ein Kritik-Trainingsbuch, das dem Leser dabei hilft, ein klügerer, gewitzterer, besserer Gesellschaftskritiker zu werden.
Schlagworte
Gesellschaftskritik Kritikerhandbuch Kampnagel Subkultur modern wegweisend zukunftsorientiert- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 3–8 Einstieg 3–8
- 103–130 Kritik will träumen 103–130
- 131–154 Kritik braucht Mut 131–154
- 155–174 Kritik sagt Nein 155–174
- 175–198 Kritik sucht den Streit 175–198
- 199–208 Kritik teilt aus 199–208