Zusammenfassung
Die in der vorliegenden Studie vorgestellte postphänomenologische Soziologie untersucht die komplexen Weltzugänge und Wirklichkeitskonstruktionen einer technologisierten Spätmoderne. Grundlage bildet das Konzept der Postphänomenologie von Don Ihde und die darin beschriebene Vielfalt an Technologien, die den Körper erweitern (embodiment relation), ihn um Messtechnologien ergänzen (hermeneutic relation), ein ernstzunehmendes Gegenüber bilden (alterity relation), im Hintergrund arbeiten (background relation) oder sich Peter-Paul Verbeek zufolge sogar mit dem Körper (cyborg relation) oder der Welt (immersion relation) verbinden.Erweitert wird dieses Konzept um eine soziologische Perspektive, vor allem orientiert an der phänomenologischen Soziologie und der Wissenssoziologie. Analysiert werden damit schrittweise die körperliche Erfahrung des Subjekts, ihre technisch bedingte Veränderung, ihre Verbindung mit den Erfahrungen anderer Subjekte und schließlich, wie Subjekte auf Basis dieser Erfahrungen ein geteiltes Verständnis von Wirklichkeit aushandeln. Die dergestalt entwickelte postphänomenologischen Soziologie wird empirisch, unter Einbezug der Methoden der qualitativen Sozialforschung, weiter expliziert, und zwar anhand der Rolle der Assistenzsysteme beim Autofahren, des Umgangs von Diabetiker:innen mit Blutzuckermessgeräten und Insulinpumpen sowie anhand der dokumentarfilmischen Darstellung zum Umgang mit sozialen Robotern. Es zeigt sich: Durch die Vielfalt an Technologien und entsprechenden Erfahrungsweisen gewinnen jene Kompetenzen an Bedeutung, mit denen zwischen ihnen übersetzt und vermittelt werden kann. ›Common Sense‹ gründet sich dann nicht mehr in der Annahme einer Ähnlichkeit aller Weltzugänge, sondern in gelungenen Abstimmungsprozessen.
Schlagworte
Soziologie Wissenssoziologie Weltzugänge Wirklichkeitskonstruktionen postphänomenologische Soziologie Spätmoderne- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 316–322 5. Schlussbetrachtungen 316–322
- 323–324 Danksagung 323–324
- 325–325 Abbildungsverzeichnis 325–325
- 326–326 Tabellenverzeichnis 326–326
- 327–352 Literatur 327–352