Die sachlich zutreffende Besteuerung
Eine Studie zur Dogmatik der Mitunternehmerschaft zwischen Bilanzbündel- und Einheitstheorie auf Grundlage der Prinzipientheorie Robert Alexys
Zusammenfassung
Personengesellschaften stehen seit jeher im Spannungsfeld zwischen zivilrechtlicher Selbstständigkeit und steuerlicher Transparenz. Das bildet der Streit zwischen der Einheitstheorie, die für die partielle Steuersubjektivität der Gesellschaft eintritt und der Bilanzbündeltheorie, die die Gesellschaftssphäre völlig negiert, wider. Beide Theorien mussten immer wieder durchbrochen werden, um sachgerechten Ergebnissen zu erreichen. Die Arbeit analysiert Entscheidungen des BFH, die von der Einheitstheorie aus Gründen einer „sachlich zutreffenden Besteuerung“ abweichen, um Aufschluss darüber zu geben, was sich hinter dieser Formel verbirgt. Dabei werden die Entscheidungen prinzipientheoretisch i.S.d. Prinzipientheorie Robert Alexys rekonstruiert.
Abstract
Partnerships have always been caught between independence under civil law and tax transparency. This is reflected in the dispute between the „unity theory“, which advocates the partial tax subjectivity of the partnership, and the „balance sheet bundle theory“, which completely negates the corporate sphere. Both theories had to be broken through again and again in order to reach appropriate results. The paper analyzes decisions of the BFH that deviate from the unity theory for reasons of "factually correct taxation" in order to shed light on what lies behind this formula. In doing so, the decisions are reconstructed principally in the sense of Robert Alexy's principle theory.