Elternrechte contra Kinderrechte

Thomas Alexander Heiß

doi:10.5771/2365-1083-2015-2-163

Contents
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- 121–124 Titelei/Inhaltsverzeichnis 121–124
- 125–126 Editorial 125–126
  - Liebe Leserinnen und Leser, Rainer Balloff, Stefanie Kemme, Denis Köhler, Lena Posch, Peter Wetzels Rainer Balloff, Stefanie Kemme, Denis Köhler, Lena Posch, Peter Wetzels
- 127–209 Originalbeiträge 127–209
  - 127–129 Vorbemerkung der Herausgeber zur Veröffentlichung der „Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht“ in der RPsych Rainer Balloff, Stefanie Kemme, Denis Köhler, Lena Posch, Peter Wetzels Rainer Balloff, Stefanie Kemme, Denis Köhler, Lena Posch, Peter Wetzels 127–129
  - 130–146 Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht Arbeitsgruppe Familienrechtliche Gutachten 2015 Arbeitsgruppe Familienrechtliche Gutachten 2015 130–146
  - 147–162 Psychische Auswirkungen hoch konflikthafter Scheidungen auf Kinder – die Kontroverse um das „Parental Alienation Syndrome“ Yasar Kadkhodaey, Dietmar Heubrock Yasar Kadkhodaey, Dietmar Heubrock 147–162
  - 163–181 Elternrechte contra Kinderrechte Thomas Alexander Heiß Thomas Alexander Heiß 163–181
  - 182–188 Anmerkungen zum Referentenentwurf und Regierungsentwurf des Bundesministeriums der Justiz und Verbraucherschutz vom 29.5.2015 zur Frage einer Änderung des § 163 Abs. 1 FamFG Rainer Balloff Rainer Balloff 182–188
  - 189–209 Soziale Unterstützung durch Ehrenamtliche im Strafvollzug Fabian Gringmuth-Dallmer, Steffen Bieneck Fabian Gringmuth-Dallmer, Steffen Bieneck 189–209
- 210–221 Tagungsberichte 210–221
  - 210–213 Bericht über die 25. Jahrestagung der European Association of Psychology and Law (EAPL) in Nürnberg, 4. – 7. August 2015 Katrin Brettfeld Katrin Brettfeld 210–213
  - 214–217 Bericht über die 15. Jahrestagung der European Society of Criminology in Porto, 2.-5.9.2015 Lea Babucke Lea Babucke 214–217
  - 218–221 Bericht über die 14. wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft (KrimG), 24. – 26. September in Köln Peter Wetzels Peter Wetzels 218–221
- 222–240 Rechtsprechungsübersichten 222–240
  - 222–232 Rechtsprechungsübersicht Familienrecht Rainer Balloff Rainer Balloff 222–232
  - 233–240 Rechtsprechungsübersicht Strafrecht Stefanie Kemme Stefanie Kemme 233–240
- 241–249 Rezensionen 241–249
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RPsych Rechtspsychologie , page 163 - 181

Elternrechte contra Kinderrechte

Autoren

Thomas Alexander Heiß

DOI
- doi.org/10.5771/2365-1083-2015-2-163
- ISSN: 2365-1083
- ISSN online: 2942-335X
Zusammenfassung

Art. 6 II 1 GG garantiert Eltern das Recht, ihren Nachwuchs – frei von staatlicher Einmischung – nach ihren eigenen Richtigkeitsvorstellungen und in eigener Verantwortung zu erziehen. Diese Freiheitsgewahrung ist jedoch eng mit der Verpflichtung der Eltern ihren Kindern gegenuber verknupft: Die Rechtsstellung der Eltern erhalt von Wohl und Interesse des Kindes her ihre Teleologie, ihre Rechtfertigung und ihre immanenten Grenzen. Der Staat ist dazu berufen, uber die Wahrung der elterlichen Pflicht und den Schutz der Rechte des Kindes zu wachen (Art. 6 II 2 GG), ohne dass ihm aber jemals die Primarverantwortung fur die Erziehung des Kindes zustunde. In dieses komplexe regulative Gefuge sind die Belange, Rechte und Pflichten von Kind und Eltern in letztlich unauflosbarer Verflechtung eingebettet – und in seinem Rahmen sind die pathologischen Falle des Widerstreits zwischen elterlichem Verhalten und Kindeswohl zu losen. Im Lichte einer Reihe von in jungster Zeit ergangenen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts wird in diesem Beitrag dargelegt, dass – entgegen dem ersten Anschein – hinsichtlich der Handhabung des durch das Grundgesetz vorgegebenen Aquilibriums kein Paradigmenwechsel hin zu einer einseitigen Bevorzugung der elterlichen Position stattgefunden hat. Vielmehr wurden durch die neueren Entscheidungen prozessuale und materiell-rechtliche Prinzipien ausgebaut und verstarkt, die sowohl der Rechtsstellung des Kindes als auch derjenigen der Eltern zugutekommen. Abschliesend wird der Vorschlag, ein eigenes „Kinderrecht“ in den Kanon der Grundrechte einzufugen, diskutiert: Wahrend ein solcher Akt symbolischer Gesetzgebung dringenden Bedurfnissen der Praxis entgegenkommen mag, ist er als Erganzung des bestehenden Systems uberflussig. Das Recht, das hierdurch „eingefuhrt“ wurde, existiert bereits – in Gestalt des allgemeinen Personlichkeitsrechts (sowie der sonstigen Grundrechte) des Kindes und zudem als Reflex des Elternrechts. Die Verantwortung, dem bereits bestehenden Recht des Kindes zu Geltung und Akzeptanz zu verhelfen, trifft das Bundesverfassungsgericht, nicht den Verfassungsgesetzgeber.
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