Der Verkauf niederländischer Unterseeboote am Taiwan im Jahr 1980 erwies sich rasch als unvereinbar mit der erst kürzlich vorgenommenen Anerkennung der Volksrepublik China als alleinigem Vertreter Chinas. Er führte denn auch zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen, sehr zur Überraschung der meisten verantwortlichen niederländischen Politiker und dies obwohl das Auswärtige Amt den U-Bootverkauf heftig abgelehnt hatte. Einige Jahre später verweigerte eine neue Regierung von ähnlicher Zusammensetzung eine Exportgenehmigung für Folgelieferungen dieser Waffensysteme, woraufhin China die diplomatischen Beziehungen wiederherstellte. Warum hatte die niederländische Regierung so mit dem Feuer gespielt, und warum kehrte man drei Jahren danach vom einst verfolgten Kurs wieder ab? Der Versuch eine Antwort zu finden unter Verwendung analytischer Ansätze aus der Lehre internationaler Beziehungen, wie Strategie, außenpolitisches Urteilsvermögen und politische Ökonomie, vermag zwar erklären warum das außenpolitische Abenteuer scheiterte, aber genügt dies als Antwort? Sollte man nicht auch gleichzeitig vorausschicken, dass die Niederlande - ein kleiner Staat, angetrieben von offenbar ernstzunehmenden Interessen - sich gezwungen sah, seinen begrenzten Handlungsspielraum China gegenüber grundsätzlich auszuloten, zumal für Viele das chinesisch-taiwanesische Verhältnis eher symbolträchtig als ernstzunehmend eingeschätzt wurde.
The Dutch sale of major weapons to Taiwan in 1980 ran counter to the Netherlands’ recent recognition of the People’s Republic of China as the sole representative of China. This led to a rupture of diplomatic relations, an outcome seemingly unexpected in spite of the Dutch Foreign Ministry’s strong opposition to the deal. A few years later a new government composed of the same parties turned down a follow-up order. Why did the Dutch government sail so close to the wind and what made it change course? Such questions are tackled using approaches from international relations theory, such as politico-military strategy, good judgment in foreign policy, and (international) political economy. Yet in this case the analyst cannot be satisfied with easy explanations. Might not a fruitful angle be to consider the Netherlands as a highly competent but small state, driven by the high stakes involved to explore to the limit what little manoeuvring room it had vis-a-vis China?
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