Realismus als Theorie und Heuristik

Jonas J. Driedger

doi:10.5771/0946-7165-2023-1-85

Contents
- Chapter Expand | CollapseAuthorsPage
- 1–2 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–2
- 3–4 Editorial Andrea Liese, Thomas Sommerer Andrea Liese, Thomas Sommerer 3–4
- 5–66 AUFSÄTZE 5–66
  - 5–37 „Defending the West“ Isabel Serpa da Silva Isabel Serpa da Silva 5–37
  - 38–66 Contested to the core? Lara Mezari Lara Mezari 38–66
- 67–128 FORUM 67–128
  - 67–84 Zivilmacht Deutschland? Payam Ghalehdar Payam Ghalehdar 67–84
  - 85–108 Realismus als Theorie und Heuristik Jonas J. Driedger Jonas J. Driedger 85–108
  - 109–128 Wie schnell wendet sich das Blatt? Elena Dück, Bernhard Stahl Elena Dück, Bernhard Stahl 109–128
- 129–131 Abstracts 129–131
- 132–133 Mitteilungen der DVPW-Sektion „Internationale Beziehungen“ 132–133
- 134–134 Autorinnen und Autoren 134–134
- 135–135 Impressum 135–135
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ZIB Zeitschrift für Internationale Beziehungen , page 85 - 108

Realismus als Theorie und Heuristik

Autoren

Jonas J. Driedger

DOI
- doi.org/10.5771/0946-7165-2023-1-85
- ISSN: 0946-7165
- ISSN online: 2942-1233
Zusammenfassung

Für große Teile der deutschen Politik und Politikwissenschaft kam der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 als ein unerwarteter Schock. Gleichzeitig schien der Krieg realistische Kernaussagen zu bestätigen, beispielsweise durch Russlands erklärtes Ziel, gewaltsam eine zukünftige NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zu verhindern. Infolgedessen beklagten prominente Kommentator*innen Vorurteile gegenüber dem Realismus in Deutschland. In der Tat ist im internationalen Vergleich der Realismus in der deutschen IB-Forschung unterrepräsentiert. Der Artikel argumentiert, dass eine idealtypische Unterscheidung zwischen realistischer Theorie und realistischer Heuristik weite Bereiche dieser Realismuskontroverse löst. Hierfür zeigt der Artikel beispielhaft auf, dass auch minimalistische Modelle realistischer Theorie für Kernfragen der ukrainisch-russisch-deutschen Sicherheitsbeziehungen wichtige Erklärungsbeiträge liefern können. Auch demonstriert der Artikel, inwiefern atheoretische realistische Heuristiken zu empirisch falschen, nur vermeintlich autoritativen und politisch problematischen Annahmen über die ukrainisch-russisch-deutschen Beziehungen führen können.

Abstract

For much of German politics and political science, the Russian attack on Ukraine on February 24, 2022, came as an unexpected shock. At the same time, the war seemed to confirm core realist messages, such as Russia's stated goal of using force to prevent Ukraine's future NATO membership. As a result, prominent commentators lamented prejudices against realism in Germany. Indeed, by international standards, realism is underrepresented in German IR research. The article argues that an ideal-typical distinction between realist theory and realist heuristics resolves wide areas of this realism controversy. In this regard, the article exemplifies that even minimalist models of realist theory can provide important explanatory contributions to core issues of Ukrainian-Russian-German security relations. The article also demonstrates to what extent atheoretical realist heuristics can lead to empirically false, only supposedly authoritative, and politically problematic assumptions about Ukrainian-Russian-German relations.
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