Anfang 2020 hat die Europäische Kommission formal die Konsultationen zu einer europäischen Mindestlohnpolitik eingeleitet. Vor diesem Hintergrund gibt der WSI-Mindestlohnbericht einen Überblick zum aktuellen Stand der Mindestlöhne in den EU-Ländern, europäischen Anrainerstatten sowie ausgewählten außereuropäischen Industrie- und Schwellenländern und stellt die wichtigsten Initiativen zu einer strukturellen Erhöhung des Mindestlohnniveaus dar. Diese schlagen sich in vielen Ländern bereits in deutlich stärkeren Anhebungen nieder, sodass die Mindestlöhne zum 1. Januar 2020 im Median, verglichen mit dem Vorjahreszeitpunkt, nominal um 6,0 % gestiegen sind (real: 4,4 %). Trotzdem erreichen derzeit nur zwei EU-Länder (Frankreich und Portugal) die Zielmarke von 60 % des Medianlohns, unterhalb derer von einem Lohn mit hohem Armutsrisiko ausgegangen werden muss. Zu den Ländern, in denen Mindestlöhne de facto Armutslöhne sind, zählt auch Deutschland. Die seit 2009 fortlaufende Mindestlohnberichterstattung des WSI beruht auf der WSI-Mindestlohndatenbank, in der für 37 Länder Zeitreihen zur Entwicklung von Mindestlöhnen, Preisen und Wechselkursen dokumentiert werden.
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