Weit gefasst wird unter Ludifizierung die Organisation sozialer Prozesse durch Spiele oder Spielelemente verstanden. In den Blick der Human- und Sozialwissenschaften gerät Ludifizierung in den letzten Jahren jedoch vermehrt in einem engeren Sinn unter der Bezeichnung Gamification. Hierbei handelt es sich um eine Form digitaler Ludifizierung, bei der Spieldesignelemente in nichtspielerische, software-unterstützte soziale Prozesse eingebaut werden. Bei genauer Betrachtung ist digitale Ludifizierung jedoch kein Novum: Bereits in die Entwicklung der ersten anwenderfreundlichen grafischen Benutzeroberflächen in den 1980er Jahren gingen Spieldesignkonzepte stark ein. Ludifizierungsprozesse können daher als eine der Triebfedern der Computerisierung des Alltags angesehen werden. Besonders seit die Verwendung von Spieldesignelementen in nichtspielerischer Software unter dem Label Gamification technokratisch kooptiert worden ist, stellt sich jedoch die Frage, ob Ludifizierung nicht mehr und mehr zu einem handhabbaren Instrument der Verstärkung sozialer Kontrolle durch digitale Infrastrukturen wird.
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