Mehrdimensionale Diskriminierung
Das Recht behinderter Frauen auf Gleichberechtigung und seine Gewährleistung durch Art. 3 GG und das einfache Recht
Zusammenfassung
In der Diskussion der Gleichheitsrechte wurden Benachteiligungen wegen des Geschlechts, der Rasse oder Behinderung stets als unterschiedliche Phänomene angesehen.
Die vorliegende Untersuchung belegt, dass Benachteiligungen häufig nicht nur auf ein, sondern auf das Zusammenwirken mehrerer Diskriminierungsmerkmale zurückzuführen sind. Am Beispiel behinderter Frauen werden Ursachen und Formen der mehrdimensionalen Diskriminierung und geeignete Rechtsschutzmöglichkeiten aufgezeigt.
Der Band liefert neue Denkanstöße für die Diskussion sozialer und rechtlicher Gleichheit und die geltende Rehabilitationsgesetzgebung und -praxis. Anschauliche Beispiele gewährleisten einen hohen Praxisbezug.
Die Verfasserin hat sich als Rechtsanwältin und in der Forschung eingehend mit den Lebenslagen und Rechtsproblemen behinderter Frauen auseinander gesetzt. Seit 2005 lehrt sie das Recht der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Köln.
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- 2–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–12
- 13–18 Abkürzungsverzeichnis 13–18
- 19–24 § 1 Einführung 19–24
- 19–23 A Wahl des Untersuchungsgegenstandes 19–23
- 23–24 B Aufbau der Untersuchung 23–24
- 25–54 § 2 Die mehrdimensionale Diskriminierung behinderter Frauen Daten, Hintergründe, Erklärungsansätze 25–54
- 25–43 A Sozialdaten zur Situation behinderter Frauen in der Bundesrepublik 25–43
- 25–28 I. Bevölkerungsanteil behinderter Frauen 25–28
- 28–31 II. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 28–31
- 31–34 III. Die gesetzlichen Leistungen der Arbeitsförderung und beruflichen Rehabilitation 31–34
- 34–36 IV. Einkommenssituation 34–36
- 36–39 V. Partnerschaft, Kinder und Familienarbeit 36–39
- 39–42 VI. Situation assistenz- und pflegebedürftiger Frauen 39–42
- 42–43 VII. Gewaltbetroffenheit 42–43
- 43–54 B Erscheinungsformen und Wirkungsweisen der mehrdimensionalen Diskriminierung bisherige Erklärungsansätze 43–54
- 43–44 I. Additives Modell: „doppelte Diskriminierung“ 43–44
- 44–51 II. Grenzen eindimensionaler Konzeptionen 44–51
- 1. Reproduktionsfreiheit und Mutterschaft
- 2. Sexuelle Gewalt im Kontext von Geschlecht und Behinderung
- 51–54 III. Mehrdimensionales Modell: Die „Achsen der Differenz“ 51–54
- 1. Analyse sozialer Ungleichheit aus der Perspektive der „Minderheitenfrauen“
- 2. Gleichwertige Berücksichtigung von Geschlecht und Behinderung
- 3. Implementierung in der Praxis
- 55–138 § 3 Das Grundrecht behinderter Frauen auf Gleichberechtigung 55–138
- 55–91 A Das Begriffsverständnis von Geschlecht und Behinderung 55–91
- 55–70 I. Geschlecht 55–70
- 1. Geschlecht als biologisch-funktionaler Unterschied
- a) Geschlechtskörper
- b) Geschlechtscharaktere
- 2. Zweistufiges Modell von Geschlecht
- a) Geschlechterrolle
- b) Geschlechtshierarchische Strukturen
- c) Das Konzept der strukturellen Diskriminierung
- 3. Geschlecht als hierarchisierendes Strukturprinzip
- 4. Verfassungsrechtliche Interpretation des Geschlechterbegriffs
- a) Die Rechtsprechung des BVerfG
- b) Geschlecht als relationales Konzept
- 70–88 II. Behinderung 70–88
- 1. Die Einführung des Behinderungsbegriffs
- 2. Legaldefinitionen
- 3. Das Begriffsverständnis des BVerfG
- 4. Internationale Klassifikationen
- a) ICIDH
- b) ICF
- 5. Bedeutung der Behinderungskonzeption für die gleichheitsrechtliche Diskussion
- 6. Behinderung als relationales Konzept
- 88–90 III. Wechselwirkungen von Geschlecht und Behinderung 88–90
- 90–91 IV. Fazit 90–91
- 91–95 B Zum Verhältnis von rechtlicher und faktischer Gleichheit 91–95
- 95–102 C Unmittelbare und mittelbare Diskriminierung 95–102
- 102–112 D Gleichheit und soziale Gerechtigkeit als verfassungsrechtlicher Auftrag 102–112
- 102–105 I. Das Sozialstaatsprinzip 102–105
- 105–112 II. Die Gleichheitsgarantien des Art. 3 Abs. 2 und 3 GG 105–112
- 1. Art. 3 Abs. 3 S. 1 GG
- 2. Art. 3 Abs. 2 S. 1 GG
- 3. Art. 3 Abs. 2 S. 2 GG
- 4. Art. 3 Abs. 3 S. 2 GG
- 112–112 III. Die Gleichheitsgarantie des Art. 6 Abs. 1 GG 112–112
- 112–133 E Der Schutz vor mehrdimensionaler Diskriminierung 112–133
- 112–114 I. Mehrdimensionale Diskriminierung als vermehrte Diskriminierung 112–114
- 114–133 II. Mehrdimensionale Diskriminierung als verschränkte Diskriminierung 114–133
- 1. Anknüpfung an mehrere Kategorien
- 2. Die verschränkte Diskriminierung als Kausalitätsproblem
- a) „wegen seines Geschlechts“ und „wegen seiner Behinderung“
- b) „wegen“
- (1) Kausalitätserfordernis
- (2) Eingrenzungskriterien
- (3) Zwischenergebnis: Die mangelnde Eignung monokausaler Formeln
- 3. Alternative Gleichheitskonzepte
- 4. Grenzen der besonderen Gleichheitsgarantien?
- 5. Lösungsvorschläge zur gleichheitsrechtlichen Prüfung verschränkter Diskriminierungen
- 133–137 F Strategien zur Herstellung tatsächlicher Gleichberechtigung 133–137
- 133–135 I. Gender Mainstreaming 133–135
- 135–136 II. Managing Diversity 135–136
- 136–137 III. Bedeutung beider Strategien zur Überwindung mehrdimensionaler Diskriminierungen 136–137
- 137–138 G Fazit 137–138
- 139–176 § 4 Die Berücksichtigung der Belange behinderter Frauen im SGB IX 139–176
- 139–145 A Allgemeine Zielsetzung der Rehabilitation und Teilhabe behinderter Frauen 139–145
- I. Berücksichtigung der „besonderen Bedürfnisse“ behinderter Frauen (§ 1 S. 2 SGB IX)
- 145–174 B Anforderungen an eine geschlechtergerechte Gewährung und Ausgestaltung der Leistungen 145–174
- 145–150 I. Chancengleichheit im Erwerbsleben 145–150
- 1. Zugang zu den Leistungen
- 2. Ausgestaltung der Leistungen
- 150–167 II. Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung in der Rehabilitation 150–167
- 1. Schutzpflichten der Rehabilitationsleistungsträger
- 2. Präventions- und Interventionspflichten der Leistungserbringer
- a) Einrichtungen zur Förderung der Teilhabe am Arbeitsleben
- b) Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe
- c) Ambulante Rehabilitations- und Teilhabeleistungen
- 3. Das Recht behinderter Frauen auf weibliche Unterstützungspersonen
- 4. Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins § 44 Abs. 1 Nr. 3 SGB IX
- 5. Andere geeignete Maßnahmen
- 6. Zwischenergebnis
- 167–174 III. Die besonderen Bedürfnisse behinderter Mütter und Väter 167–174
- 1. Kinderwunsch und Schwangerschaft
- 2. Leistungen für behinderte Mütter und Väter zur Betreuung und Versorgung ihrer Kinder
- a) Elternassistenz
- b) Hilfsmittel zur Wahrnehmung der Familienarbeit
- 174–176 C Fazit 174–176
- 177–180 § 5 Zusammenfassung 177–180
- 181–192 Literaturverzeichnis 181–192