Konfliktstrategie und Konsenssuche in der Krise
Von der Zentralarbeitsgemeinschaft zur Konzertierten Aktion
Zusammenfassung
Stuttgart 21 und die letzte Wirtschaftskrise haben die Debatte über den Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten neu belebt. Dabei hat die Strategie, betroffene Interessengruppen in politische Entscheidungen einzubinden, um so Konflikte zu bearbeiten, eine lange Tradition. Seit die Gesellschaften begannen, sich als Klassengesellschaften zu beschreiben, wurden die Soziale Frage und der Klassenkampf als fundamentale Bedrohung für ihre Integration gefürchtet. Das Parlament allein schien nicht in der Lage zu sein, diesen Konflikten beizukommen. Korporative Gremien wurden dafür als besser geeignet betrachtet. Sie sollten Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, die in der Moderne als Repräsentanten der wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen galten, in politische Entscheidungen einbinden.
Indem es die Geschichte des Korporatismus in Deutschland zwischen 1880 und 1980 aus der Perspektive einer strukturell rückgebundenen Ideengeschichte nachzeichnet, bietet dieses Buch einen Einblick in die sich wandelnden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ordnungsentwürfe der Moderne. Zugleich untersucht es das Spannungsverhältnis zwischen Kollektiv und Individuum aus historischer Perspektive.
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- 2–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–10
- 11–40 1. Einleitung 11–40
- 11–27 1.1 Korporatismus – Begriffsklärung und Forschungsfeld 11–27
- 27–29 1.2 Periodisierung 27–29
- 29–35 1.3 Fragestellung und theoretisch-methodischer Zugriff 29–35
- 35–40 1.4 Forschungsstand und Quellenbasis 35–40
- 41–192 2. Die Entstehung des liberalen Korporatismus aus Kaiserreich, Krieg und Revolution 41–192
- 41–50 2.1 Der Volkswirtschaftsrat und die Kriegsarbeitsgemeinschaften 41–50
- 50–60 2.2 Die Gründung der Arbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Deutschlands 50–60
- 60–142 2.3 Stände-, Wirtschafts-, Räteparlament, Kammer der Arbeit oder Wirtschaftsrat: Konzepte und Vorstellungen um den „runden Tisch“ 60–142
- 60–74 2.3.1 Die Ministerialbürokratie 60–74
- 74–127 2.3.2 Die Parteien und die Richtungsgewerkschaften 74–127
- 127–142 2.3.3 Die Arbeitgeberverbände 127–142
- 142–169 2.4 Die Zentralarbeitsgemeinschaft als Alternative zum Klassenkampf 142–169
- 142–151 2.4.1 Der Aufbau der Zentralarbeitsgemeinschaft 142–151
- 151–157 2.4.2 Die Tätigkeit der Zentralarbeitsgemeinschaft 151–157
- 157–169 2.4.3 Der Kapp-Putsch und die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft 157–169
- 169–192 2.5 Der Reichswirtschaftsrat als Ergänzung des Parlaments 169–192
- 169–180 2.5.1 Die Schaffung des Reichswirtschaftsrates 169–180
- 180–184 2.5.2 Der Aufbau des Vorläufigen Reichswirtschaftsrates 180–184
- 184–192 2.5.3 Die Tätigkeit des Vorläufigen Reichswirtschaftrates 184–192
- 193–251 3. Die Wende zum autoritären Korporatismus 193–251
- 193–232 3.1 Krise und Ende der liberalen Korporatismen als Anlass zur Neujustierung der Konzepte vom „runden Tisch“ 193–232
- 193–198 3.1.1 Das Reichswirtschaftsministerium 193–198
- 198–206 3.1.2 Das Reichsarbeitsministerium 198–206
- 206–219 3.1.3 Die Richtungsgewerkschaften 206–219
- 219–232 3.1.4 Die Arbeitgeberverbände 219–232
- 232–251 3.2 Exkurs: Die nationalsozialistische Variante des „runden Tisches“ 232–251
- 232–243 3.2.1 Institutionelle Weichenstellungen zum Staatskorporatismus 232–243
- 243–251 3.2.2 Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften im Nationalsozialismus 243–251
- 252–299 4. Die Renaissance des liberalen Korporatismus 252–299
- 252–288 4.1 Bundeswirtschaftsrat, Verbändeparlament, Sozialpartnerschaft oder Wirtschaftsdemokratie – Konzepte und Vorstellungen um den „runden Tisch“ 252–288
- 252–264 4.1.1 Das Bundesministerium für Wirtschaft 252–264
- 264–266 4.1.2 Das Bundesministerium für Arbeit 264–266
- 266–268 4.1.3 Das Bundeskanzleramt 266–268
- 268–278 4.1.4 Die Arbeitgeberverbände 268–278
- 278–288 4.1.5 Die Gewerkschaften 278–288
- 288–299 4.2 Der Bundeswirtschaftsrat 288–299
- 300–435 5. Der liberale Korporatismus im Zeichen von Keynes 300–435
- 300–341 5.1 Wirtschafts- und Sozialrat, Sozialer Dialog oder Konzertierte Aktion: Konzepte und Vorstellungen um den „runden Tisch“ 300–341
- 300–321 5.1.1 Das Bundesministerium für Wirtschaft 300–321
- 321–332 5.1.2 Die Arbeitgeberverbände 321–332
- 332–341 5.1.3 Die Gewerkschaften 332–341
- 341–435 5.2 Die Konzertierte Aktion als wirtschaftspolitische Patentlösung 341–435
- 341–362 5.2.1 Der Aufbau der Konzertierten Aktion 341–362
- 362–376 5.2.2 Die Tätigkeit der Konzertierten Aktion 362–376
- 376–388 5.2.3 Die Studentenbewegung 376–388
- 388–401 5.2.4 Die Infragestellung der institutionellen Parameter der Konzertierten Aktion durch die Krise von Bretton Woods und die Septemberstreiks 388–401
- 401–422 5.2.5 Der Wandel der Konzertierten Aktion unter dem Eindruck von Ölkrise, Stagflation und struktureller Arbeitslosigkeit 401–422
- 422–435 5.2.6 Die Mitbestimmungsfrage und das Ende der Konzertierten Aktion 422–435
- 436–448 6. Fazit 436–448
- 449–512 7. Quellen- und Literaturverzeichnis 449–512
- 513–522 8. Stichwortverzeichnis 513–522