Das allgemeine kapitalmarktrechtliche Gleichbehandlungsprinzip
Zusammenfassung
Während das Kapitalmarktrecht weiterhin von reger gesetzgeberischer Aktivität geprägt ist, dient das vorliegende Werk der Grundlagenforschung. Untersucht wird die Existenz eines Gleichbehandlungsgrundsatzes zugunsten der Anleger im Kapitalmarktrecht. Dazu werden bestehende Gleichbehandlungsvorschriften u.a. in WpHG und WpÜG untersucht und systematisiert. Das Konzept eines kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips wird entworfen und mit marktordnungsrechtlichen Überlegungen verbunden. Die Arbeit schließt mit der Erörterung verschiedener praktischer Gleichbehandlungskonstellationen.
Der Autor Dr. Christoph Mehringer, LL.B., ist Referendar am Landgericht Frankfurt am Main und z.Zt. bei der BaFin tätig.
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- 2–14 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–14
- 15–24 Kapitel 1 – Einleitung 15–24
- 15–17 A. Gegenstand der Arbeit 15–17
- 17–23 B. Methodische Grundlagen 17–23
- 17–18 I. Das Rechtsprinzip 17–18
- 18–20 II. Methodenwahl und Erläuterung 18–20
- 20–23 III. Rationales Verhalten und Behavioral Finance 20–23
- 23–24 C. Gang der Untersuchung 23–24
- 25–65 Kapitel 2 - Kapitalmarktrecht als Marktordnungsrecht 25–65
- 25–28 A. Der Kapitalmarkt und die Marktteilnehmer 25–28
- 25–26 I. Kapitalmarkt als Allokations- und Finanzierungsinstrument 25–26
- 26–27 II. Kapitalmarkt als Markt für Unternehmenskontrolle 26–27
- 27–28 III. Die Marktteilnehmer 27–28
- 28–47 B. Die Ordnung zwischen den Beteiligten am Kapitalmarkt 28–47
- 28–34 I. Inhalt des Marktordnungsrechts 28–34
- 1. Verhaltensregeln
- a) Prospektpflichten
- b) Informationspflichten
- c) Unterlassungspflichten und sonstige Pflichten
- d) Marktbezogene Verhaltenspflichten für Marktintermediäre
- 2. Organisationsregeln
- 3. Aufsichtsregeln
- 4. Zwischenergebnis
- 34–47 II. Funktion des Marktordnungsrechts 34–47
- 1. Schutz der Anleger vor Verlusten
- 2. Schutz der institutionellen Funktionsfähigkeit
- a) Vertrauen in die Marktintegrität
- b) Schutz der Anleger – konkret und individuell
- c) Publizität
- d) Zwischenzusammenfassung
- 3. Schutz der operationalen Funktionsfähigkeit
- 4. Schutz der Allokationsfunktion
- 5. Ausgleich des strukturellen Ungleichgewichts der Marktteilnehmer
- a) Informationsasymmetrie
- b) Interessenkonflikte und opportunistisches Verhalten
- 6. Zwischenergebnis
- 47–57 C. Marktordnungsrecht und das allgemeine kapitalmarktrechtliche Gleichbehandlungsprinzip 47–57
- 47–49 I. Allgemeines Gleichbehandlungsprinzip und strukturelles Ungleichgewicht 47–49
- 49–50 II. Anlegerschutz durch Gleichbehandlung 49–50
- 50–52 III. Allgemeines Gleichbehandlungsprinzip als vertrauensschaffende Maßnahme 50–52
- 52–55 IV. Allgemeines Gleichbehandlungsprinzip und Behavioral Finance 52–55
- 55–57 V. Minderung der Transaktionskosten mittels Gleichbehandlungspflichten 55–57
- 57–57 D. Vereinbarkeitsergebnis der Deduktion 57–57
- 57–64 E. Abgrenzung des Marktordnungsrechts von gesellschaftsrechtlichen Vorschriften 57–64
- 57–60 I. Allgemeines zur Abgrenzung 57–60
- 60–63 II. Abgrenzung der Gleichbehandlungsprinzipien 60–63
- 63–64 III. Die Anlegereigenschaft – der Anlegertypus 63–64
- 64–64 IV. Folgerungen aus der Abgrenzung vom gesellschaftsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz 64–64
- 64–65 F. Abgrenzung des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips von Art. 3 GG 64–65
- 66–121 Kapitel 3 – Induktive Analyse der Normen 66–121
- 66–67 A. Umfang des Kapitalmarktrechts 66–67
- 67–121 B. Spezialgesetzliche Ausprägungen des Gleichbehandlungsgrundsatzes 67–121
- 67–86 I. Normen des Wertpapiererwerbs und Übernahmegesetzes (WpÜG) 67–86
- 1. § 3 Abs. 1 WpÜG – Allgemeiner Grundsatz
- a) Grundsätzliches zum übernahmerechtlichen Gleichbehandlungsprinzip
- b) Adressat und Begünstigte des Gleichbehandlungsgebots
- c) Inhaltlicher Umfang und Gegenstand des Gleichbehandlungsgebots
- aa) Gegenstand des übernahmerechtlichen Gleichbehandlungsprinzips
- bb) Umfang der Gleichbehandlungspflicht
- cc) Ungleichbehandlung von Gattungen
- d) Zweck des § 3 Abs. 1 WpÜG
- e) Zwischenbefund
- 2. § 4 WpÜG-AV i.V.m. § 31 Abs. 7 WpÜG
- 3. Konkretisierungen des übernahmerechtlichen Gleichheitsprinzips im WpÜG
- a) § 19 WpÜG - Teilangebot
- b) §§ 32, 39 WpÜG - Verbot eines Teilangebots
- c) §§ 31, 39 WpÜG - Preisregeln
- aa) Zweck der Gleichpreisklauseln
- bb) Zweck der Preisanpassungsklausel
- d) Informationsgebote
- e) Zwischenbefund
- 4. Ökonomische Rechtfertigungen des übernahmerechtlichen Gleichbehandlungsprinzips
- 86–94 II. Normen des Börsengesetzes (BörsG) 86–94
- 1. § 39 Abs. 1 Nr. 1 BörsG - Zulassungsfolgepflicht
- a) Einbeziehung in den Freiverkehr
- b) Relevanz für Aktien
- c) Relevanz für Schuldverschreibungen / Anleihen
- d) Umfang der Gleichbehandlungspflicht
- e) Problem des Teilrückkaufs von Anleihen über die Börse
- aa) Teilrückkauf über die Börse verboten
- bb) Teilrückkauf über die Börse erlaubt
- cc) Stellungnahme
- f) Zweck des § 39 Abs. 1 Nr. 1 BörsG
- g) Zwischenergebnis
- 2. § 27 Abs. 2 S. 1 BörsG – Pflichten des Skontroführers
- 94–115 III. Normen des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) 94–115
- 1. § 31 Abs. 1 Nr. 2 WpHG - Wohlverhaltensregeln
- a) § 31 Abs. 2 Nr. 1 WpHG enthält ein Gleichbehandlungsgebot
- b) § 31 Abs. 2 Nr. 1 WpHG enthält kein Gleichbehandlungsgebot
- c) Stellungnahme
- aa) Informationsgleichbehandlung
- bb) Investitionschancengleichbehandlung
- 2. §§ 12 ff. WpHG - Insiderhandelsverbot
- a) Regelungsinhalt
- b) Zweck des Insiderhandelsverbots
- aa) Ökonomische Erwägungen
- bb) Marktordnungsrechtliche Erwägungen
- cc) Verwirklichung von informationeller Chancengleichheit
- dd) Einschränkungen
- c) Zwischenbefund
- 3. § 15 Abs. 1 WpHG – Ad-hoc-Publizität
- a) Primärpflicht des Emittenten - § 15 Abs. 1 S. 1 WpHG
- b) Verhaltensabhängige Sekundärpflicht - § 15 Abs. 1 S. 3 WpHG
- c) Einschränkungen
- d) § 15a WpHG – Geschäfte der Geschäftsführung
- 4. 20a WpHG - Verbot der Marktmanipulation
- 115–121 IV. Normen in sonstigen Gesetzen 115–121
- 1. § 12 Abs. 1 Schuldverschreibungsgesetz
- 2. § 15 WpPG – Prospektpflichten im Primärmarkt
- 3. Informationstransparenzrichtlinie
- 4. MiFid-Richtlinie
- 5. § 134 Abs. 1 S. 2 AktG – Höchststimmrechte in Börsengesellschaften
- 121–121 C. Kapitelzusammenfassung 121–121
- 122–169 Kapitel 4 – Systematisierung und Struktur des Gleichbehandlungsprinzips 122–169
- 122–133 A. Rechtstheoretische Grundlage des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips 122–133
- 122–125 I. Grundlage in bestehenden gesetzlichen Regelungen - Gesamtanalogie 122–125
- 125–127 II. Grundlage in Art. 3 GG 125–127
- 127–128 III. Grundlage im allgemeinen Rechtsgedanken der Gerechtigkeit 127–128
- 128–133 IV. Ergänzung und Konkretisierung des Gerechtigkeitsbegriffs 128–133
- 1. Gleichbehandlungen im sonstigen Privatrecht
- 2. Innere Rechtfertigung für das Kapitalmarktrecht
- a) Marktversagen
- b) Implizite Übereinkunft der Parteien / Gemeinschaftsgedanke
- 3. Ergebnis
- 133–141 B. Notwendigkeit eines eigenständigen kapitalmarktrechtlichen Gleichheitsprinzips 133–141
- 133–136 I. Abstrakte Überlegenheit des Kapitalmarktrechts 133–136
- 136–141 II. Konkrete Notwendigkeit des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips 136–141
- 1. Erfordernis, die gesellschaftsrechtliche Gleichbehandlung zu erweitern
- 2. Notwendigkeit, andere privatrechtliche Gleichbehandlungsgebote zu ergänzen
- 3. Rechtfertigung des Eingriffs in die Privatautonomie
- 141–166 C. Allgemeine Merkmale und Struktur des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips 141–166
- 141–144 I. Existenz des Prinzips und entgegenstehende Normen 141–144
- 1. § 24 WpÜG
- 2. § 3 Abs. 1 WpÜG
- 3. § 39 Abs. 1 Nr. 1, 2. Halbsatz BörsG
- 4. § 60 Nr. 2 BörsZulV und § 8 Abs. 2 WpPG
- 5. § 15 Abs. 1 S. 3 WpHG
- 6. Ergebnis
- 144–160 II. Struktur 144–160
- 1. Adressaten des Prinzips
- 2. Begünstigte des Prinzips
- 3. Anwendungsfall und Umfang des Prinzips
- a) Vergleichsgruppe
- b) Maßstab der Gleichbehandlung
- c) Objekt der Gleichbehandlung
- d) Chancengleichheit und Erfolgsgleichheit
- e) Kapitalmarktbezug des Gleichbehandlungsprinzips
- 160–166 III. Grenzen und Beschränkungen des Gleichheitsprinzips 160–166
- 1. Entgegenstehende Prinzipien
- a) Privatautonomie
- b) Zustimmung
- c) Ökonomische Praktikabilitätserwägungen
- d) Geheimhaltungsinteressen
- e) Schutz der Interessen Dritter und der Allgemeinheit
- 2. Allgemein positive Auswirkungen einer Ungleichbehandlung
- 3. Beschränkung durch Europarecht - Kapitalverkehrsfreiheit Art. 56 EG.
- 166–169 D. Wirkungen und Rechtsfolgen des Gleichbehandlungsgrundsatzes 166–169
- 166–167 I. Objektiv-rechtliche Wirkung als Auslegungshilfe 166–167
- 167–169 II. Gewährung individuell-subjektiver Ansprüche 167–169
- 170–238 Kapitel 5 – Anwendungsfälle des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips 170–238
- 170–197 A. Informationsgleichbehandlung 170–197
- 170–178 I. Selektive Information einer Bereichsöffentlichkeit 170–178
- 1. Eine Beschränkung der Information auf die Bereichsöffentlichkeit ist gleichheitswidrig
- 2. Beschränkung auf Bereichsöffentlichkeit ist hinnehmbar
- 3. Stellungnahme
- 4. Auswirkungen des allgemeinen kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips
- 178–183 II. Sonderinformationen für institutionelle Anleger beim Börsengang 178–183
- 1. Vorgaben der Going-Public-Grundsätze
- 2. Vorgaben des WpPG und der Prospektrichtlinie
- 3. Allgemeines Prinzip der Kapitalmarktgleichbehandlung
- 183–187 III. Weitergabe von Insiderinformationen an Großaktionäre 183–187
- 1. Gesellschaftsrechtliche und insiderrechtliche Bedenken
- 2. Verstoß gegen das kapitalmarktrechtliche Gleichbehandlungsprinzip
- 187–189 IV. Sonderinformationen für Finanzanalysten 187–189
- 189–191 V. Insiderverbote außerhalb von §§ 12 ff. WpHG 189–191
- 191–192 VI. Ausländische Emittenten mit geringem gesellschaftsrechtlichen Schutzstandard 191–192
- 192–197 VII. Due diligence und WpÜG – Bietergleichbehandlung bei öffentlichen Übernahmeangeboten 192–197
- 1. Insiderverstoß?
- 2. Anspruch aus § 3 Abs. 1 WpÜG
- 3. Anspruch aus § 33 Abs. 1 S. 1 WpÜG
- 4. Anspruch aus einem allgemeinen Prinzip der Bietergleichbehandlung
- 5. Bietergleichbehandlung aufgrund des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips
- 6. Ergebnis
- 197–197 VIII. Zwischenzusammenfassung 197–197
- 197–223 B. Gegenleistungsgleichbehandlung 197–223
- 197–206 I. Preisgestaltungen (Paketzuschläge) bei Übernahmen - § 31 WpÜG 197–206
- 1. Bei einfachen Erwerbsangeboten nach §§ 10 ff. WpÜG
- a) Diskussionstand
- b) Bewertung
- c) Sonderproblem: Missbrauch durch freiwilliges Angebot bis an die Kontrollschwelle – Umschlagen in ein Pflichtangebot
- 2. Bei Übernahme und Pflichtangebote nach §§ 29 ff. WpÜG
- 206–214 II. § 31 Abs. 1 WpÜG versus Gesellschaftsrechtliche Abfindungen 206–214
- 1. Keine Erweiterung des § 31 Abs. 5 WpÜG auf gesellschaftsrechtliche Strukturmaßnahmen
- 2. Erweiterung des § 31 Abs. 5 WpÜG auf Strukturmaßnahmen aufgrund kapitalmarktrechtlicher Gleichbehandlungspflicht
- a) Möglichkeit einer kapitalmarktrechtlichen Nachwirkung zugunsten des ehemaligen Anlegers
- b) Anwendung des kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsprinzips
- 3. Bewertung
- 214–218 III. Ungerechtfertigte Ungleichbehandlung zwischen WpÜG-Aktiengattungen 214–218
- 1. Einbeziehung in das Angebot
- 2. Ausgestaltung des Angebots
- 3. Stellungnahme
- 218–223 IV. Schadensersatz bei fehlender Transaktion von Wertpapieren im Rahmen von §§ 37b, 37c WpHG 218–223
- 1. Nichterwerb
- 2. Nichtveräußerung
- 3. Verluste aufgrund Derivatehandels
- 4. Ergebnis
- 223–223 V. Zwischenzusammenfassung 223–223
- 223–238 C. Investitionsgleichbehandlung 223–238
- 223–230 I. Anspruch auf Aktienzuteilung beim Börsengang 223–230
- 1. Anspruch aus § 39 Abs. 1 Nr. 1 BörsG
- 2. Anspruch aus § 19 GWB
- 3. Anspruch aus § 31 Abs. 1 Nr. 2 WpHG
- 4. Ansprüche aus Vertrag
- 5. Anspruch aus dem allgemeinen kapitalmarktrechtlichen Gleichbehandlungsgebot
- 6. Ergebnis
- 230–237 II. Rückerwerb eigener Aktien 230–237
- 1. Vereinbarkeit des Rückerwerbs von Aktien mit dem Gesellschaftsrecht
- 2. Rückerwerb der Aktien im Kapitalmarktrecht
- a) Anwendbarkeit des WpÜG beim einfachen Erwerbsangebot nach §§ 10 ff. WpÜG
- b) Rückerwerb mittels öffentlichen Rückkaufangebots
- c) Rückerwerb nur einer Gattung von Aktien
- 237–238 III. Zwischenzusammenfassung 237–238
- 239–244 Kapitel 6 - Zusammenfassung und Thesen 239–244
- 239–243 A. Ergebnisse im Einzelnen 239–243
- 243–244 B. Ausblick 243–244
- 245–256 Literaturverzeichnis 245–256
- 257–258 Richtlinienverzeichnis 257–258