Die New Penology
Gouvernementalität und Risikomanagement im Umgang mit abweichendem Verhalten
Zusammenfassung
Gegenstand des Werkes ist die These der New Penology, mit der Malcolm M. Feeley und Jonathan Simon in der angloamerikanischen Kriminologie eine Diskussion über die Rolle und Bedeutung von Risikomanagement im Umgang mit abweichendem Verhalten angestoßen haben.
Grundannahme der These ist eine Veränderung des zeitgenössischen Strafens, das sich von den traditionellen Strafzwecken wegbewegt und zunehmend an einem Risikomanagement ausrichtet, das auf die Kontrolle von Risikogruppen zielt.
Die Autorin verortet die New Penology als Fragestellung innerhalb der „governmental criminology“, die im Anschluss an Michel Foucault und unter Rückgriff auf den Begriff der Gouvernementalität den Umgang mit Kriminalität analysiert. Die Untersuchung unterzieht die These einer kritischen Betrachtung und beschäftigt sich mit vier zentralen Fragen, die das Fortbestehen von Strafe und Resozialisierung, den zugrunde liegenden Risikobegriff, die Rolle der Akteure sowie das Verhältnis zur Punitivität betreffen.
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- 1–10 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–10
- 11–34 1. Kapitel: Einleitung 11–34
- A. Untersuchungsgegenstand und Fragestellung
- B. Ziel der Arbeit
- C. Gang der Darstellung
- 35–133 2. Kapitel: Die governmental criminology 35–133
- A. Die Gouvernementalität
- I. Souveränität und Disziplin
- II. Bio-Macht
- III. Regierung
- 1. Die Geschichte der Gouvernementalität
- 2. Souveränität – Disziplin – gouvernementale Verwaltung
- 3. Die Strafpolitik der US-amerikanischen Neoliberalen
- 4. Technologien des Selbst
- IV. Zusammenfassung und Ergebnis
- B. Die Gouvernementalitätsstudien
- I. Rezeption und Weiterentwicklung
- II. Strategien, Technologien, Programme
- C. Die Regierung von Risiken
- I. Die Konzeption des Risikos in den Gouvernementalitätsstudien
- II. Risiko und Kriminalität
- 1. Die Verteidigung der Gesellschaft
- 2. Aktuarische Techniken und Kriminalität
- a. Die Technologie des Risikos
- b. Versicherungsförmige Kriminalitätskontrolle?
- D. Abgrenzung zur Theorie der Risikogesellschaft
- 134–215 3. Kapitel: Die New Penology 134–215
- A. Die These
- I. Von Strafe und Resozialisierung zum Management von Risikogruppen
- II. Prävention und Risikoreduzierung
- III. Rationalität und Effizienz des Kriminaljustizsystems
- B. Die Beispiele der New Penology
- I. Parole und Probation
- 1. Parole und Probation im Überblick
- 2. Von der Normalisierung zum Management – Simons Untersuchung der Parole in Kalifornien
- II. Incapacitation
- 1. Selective Incapacitation
- 2. „Three Strikes and you are out”
- III. Pretrial (preventive) detention
- IV. Umgang mit Sexualstraftätern
- 1. Megan’s Law
- 2. Civil commitment
- V. Criminal Profiling
- VI. Situative Kriminalprävention und defensible space
- C. Zusammenfassung
- 216–387 4. Kapitel: Die Kritik der New Penology 216–387
- A. Rezeption und Problematik
- B. Vom Individuum zur Gesamtheit
- I. Der Ausgangspunkt: Risikomanagement statt Resozialisierung
- II. Empirische Untersuchungen der New Penology
- 1. Vorüberlegung zur Vereinbarkeit von Gouvernementalitätsstudien und empirischen Fragestellungen
- 2. Die Untersuchungen
- a. Floridas Kriminaljustizsystem (Lucken)
- b. Probation in Kalifornien (Lemert)
- c. Parole in Kalifornien (Lynch)
- d. Probation in England und Wales (Robinson)
- e. Zusammenfassung und Bewertung
- III. Foucaults Dreieck in der Analyse des Strafens
- IV. Ergebnis
- C. Der Risikobegriff der New Penology
- I. Der aktuarische Risikobegriff und seine Kritik
- II. Konzeptionen des Risikos in der Literatur
- 1. Quantitative und qualitative Formen des Risikos (Dean)
- 2. „Clinical risk“ (Weir)
- 3. Risiko und Unsicherheit (O’Malley)
- 4. Ein kategorischer Begriff des Risikos (Brown)
- III. Der Risikobegriff im Rahmen der Gouvernementalität
- IV. Die Beispiele der New Penology im Lichte des gouvernementalen Risikobegriffs
- 1. Der Risikobegriff der Incapacitation
- a. Strafschärfungen für Wiederholungstäter und die Erforschung krimineller Karrieren
- b. Selective Incapacitation
- c. „Three Strikes and you are out“
- 2. Risk/Need-Konzepte in Parole und Probation
- 3. Pretrial (preventive) detention
- 4. Megan’s Law
- 5. Civil commitment
- 6. Criminal Profiling
- V. Ergebnis zum Risikobegriff der New Penology
- 1. Die begrenzte Reichweite des aktuarischen Risikobegriffs
- 2. Die Feststellung, was an der New Penology „neu“ ist
- D. Die Rolle der Akteure
- I. Die Frage der Praxis
- II. Die Akteure der New Penology aus empirischer Sicht
- 1. Simons Untersuchung der kalifornischen Parole
- 2. Parole in Kalifornien (Lynch)
- 3. Intensive Supervised Probation im mittleren Westen (Bayens/Manske/Smykla)
- 4. Parole und Jugendliche in Arizona (Maupin)
- 5. Public Protection Panels in England und Wales (Kemshall/Maguire)
- 6. Weed and Seed in Seattle (Miller)
- 7. Zusammenfassung und Bewertung
- III. Die Rolle der Akteure im Rahmen der Gouvernementalität
- IV. Ergebnis
- E. Das Spannungsverhältnis zwischen New Penology und Punitivität
- I. Die Kritik
- II. Punitivität und governmental criminology
- 1. Die Perspektive der Gouvernementalität
- 2. Neoliberalismus und „New Right“ als Erklärungsansätze
- III. Ergebnis
- 388–398 5. Kapitel: Zusammenfassung 388–398
- 399–420 Literaturverzeichnis 399–420