Die Gewährleistung des Daseinsvorsorgeauftrags im öffentlichen Personennahverkehr
Zusammenfassung
Das Werk bietet einen ersten vollständigen Überblick über einen neu entstandenen Rechtsrahmen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Schon seit geraumer Zeit werden Dienstleistungen im ÖPNV im Regelfall nicht kostendeckend erstellt, sondern durch staatliche Ausgleichsleistungen gefördert. Die Legitimität dieser Zuwendungen wird (mangels eindeutiger gesetzlicher Vorgaben) allerdings kontrovers diskutiert. Die fehlende Rechtsicherheit soll nun mit der am 03.12.2009 in Kraft getretenen Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 herbeigeführt werden.
Die vorliegende Untersuchung setzt sich mit der dann geltenden Rechtslage auseinander. Im Zuge dessen werden die mit der neuen Verordnung einhergehenden rechtlichen Konsequenzen für die Bezuschussungspraxis im ÖPNV dargelegt. Überdies werden Reibungen des neuen Regelungsrahmens mit der gegenwärtigen Gesetzeslage im Personenbeförderungsrecht ausgemacht und Vorschläge für etwaige Änderungen an die Hand gegeben. Neben der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 werden auch aktuelle beihilferechtliche Problematiken untersucht, wobei eine intensive Auseinandersetzung mit der hierfür bedeutenden Rechtsprechung des EuGH zur Rechtssache Altmark Trans erfolgt.
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- 2–12 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–12
- 13–18 Einleitung 13–18
- 13–16 A. Einführung in die Problemlage 13–16
- 16–17 B. Ziele der Arbeit 16–17
- 17–18 C. Gang der Darstellung 17–18
- 19–64 Kapitel 1: Grundlagen 19–64
- 19–43 A. Der Daseinsvorsorgeauftrag des Staates 19–43
- 19–42 I. Grundlagen 19–42
- 1. Daseinsvorsorge auf nationaler Ebene
- a) Historie
- b) Daseinsvorsorge heute
- c) Daseinsvorsorgeauftrag des Staates
- aa) Daseinsvorsorge als Staatsaufgabe
- bb) Sozialstaatsprinzip
- cc) Auftrag zur Daseinsvorsorge im ÖPNV
- dd) Konturlosigkeit des Daseinsvorsorgebegriffs
- 2. Daseinsvorsorge und Wettbewerb
- 3. Daseinsvorsorge auf europäischer Ebene
- a) Terminologie
- aa) Daseinsvorsorge und Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse
- bb) „Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse“
- b) Art. 16 EGV (Art. III-122 EVV)
- c) Art. 86 Abs. 2 EGV und Art. 73 EGV
- d) Art. 36 EU-GRCharta
- 42–43 II. Zusammenfassung 42–43
- 43–58 B. Öffentlicher Personennahverkehr 43–58
- 43–44 I. Bedeutung des ÖPNV 43–44
- 44–52 II. Gesetzliche Ausgestaltung 44–52
- 1. Definition des ÖPNV
- 2. Abgrenzung
- 3. Genehmigung von Personennahverkehrsleistungen
- a) Genehmigung speziell im ÖSPV
- aa) Genehmigungspflichtigkeit
- bb) Eigenwirtschaftliche und gemeinwirtschaftliche Verkehre im Genehmigungsverfahren
- b) Genehmigung speziell im SPNV
- 52–53 III. Markt des ÖPNV 52–53
- 53–55 IV. Finanzierung des ÖPNV 53–55
- 1. Situation
- 2. Ausgleichsleistungen
- 3. Verkehrsfinanzierungsverträge
- 55–58 V. Organisation des ÖPNV 55–58
- 1. Genehmigungsbehörde und Aufgabenträger
- 2. Verkehrskooperationen
- 58–64 C. Daseinsvorsorge im ÖPNV 58–64
- 58–61 I. Rechtliche Rahmenbedingungen 58–61
- 61–64 II. Instrumente zur Erfüllung des Daseinsvorsorgeauftrages im ÖPNV 61–64
- 1. Ausgleichsleistungen und Auferlegung
- 2. Organisation des ÖPNVs
- 3. Nahverkehrsplan
- 65–91 Kapitel 2: Die deutsche Rechtslage 65–91
- 65–87 A. ÖSPV 65–87
- 65–71 I. Begriff der Eigenwirtschaftlichkeit 65–71
- 1. „Erträge aus gesetzlichen Ausgleichs- und Erstattungsregelungen im Tarif- und Fahrplanbereich“
- 2. „Sonstige Unternehmenserträge im handelsrechtlichen Sinne“
- a) Einordnung in die GuV des Handelsrechts
- b) Stellungnahme
- c) Verstoß gegen die VO 1191/69
- 71–77 II. Ausnahme eigenwirtschaftlicher Verkehre aus der VO 1191/69 71–77
- 1. Ursprüngliche Rechtslage hinsichtlich der Ausnahmemöglichkeit
- 2. Teilbereichsausnahme
- 3. Stellungnahme
- 4. Umfang der Teilbereichsausnahme
- a) Unternehmen
- b) Ausschließliche Tätigkeit im Stadt-, Vorort- und Regionalverkehr
- 77–86 III. Verstoß gegen den Grundsatz der Rechtssicherheit 77–86
- 1. Kritik an der Rechtssicherheit
- 2. Wahlrecht des Unternehmers
- 3. Abgrenzung eigen- und gemeinwirtschaftliche Verkehrsleistungen
- a) Abgrenzung nach der Initiative
- b) Abgrenzung nach der Art der Erträge
- c) Abgrenzung nach Auferlegung oder Vereinbarung
- 4. Stellungnahme
- 86–87 IV. Vergaberecht 86–87
- 87–91 B. SPNV 87–91
- 87–89 I. Eigenwirtschaftliche und gemeinwirtschaftliche Leistungen im AEG 87–89
- 89–91 II. Vergaberechtliche Problematik gemeinwirtschaftlicher Verkehrsleistungen 89–91
- 92–147 Kapitel 3: Europäische Rechtslage 92–147
- 92–93 A. Daseinsvorsorge außerhalb des Anwendungsbereichs des Europäischen Wettbewerbsrechts 92–93
- 93–139 B. Art. 87 EGV 93–139
- 93–97 I. Auswirkungen der Qualifizierung von Ausgleichsleistungen als Beihilfe 93–97
- 97–98 II. Sekundärrechtliche Ausnahmen von Art. 87 Abs. 1 EGV 97–98
- 98–132 III. Beihilfebegriff 98–132
- 1. Rechtsprechung des EuGH zum Beihilfebegriff
- 2. Rechtsprechung des EuG zum Beihilfebegriff
- 3. Altmark-Entscheidung des EuGH
- 4. Schlussanträge von Generalanwalt Léger
- 5. Vorschlag von Generalanwalt Jacobs in der Rechtssache GEMO
- 6. Ansicht der Europäischen Kommission
- 7. Stellungnahme zum Beihilfebegriff
- 8. Altmark-Kriterien
- a) Betrauung mit klar definierten gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen
- aa) Betrauungsakt
- bb) Gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen
- cc) Klare Definition der Verpflichtungen
- dd) Betrauung im ÖPNV
- b) Vorherige, objektive und transparente Aufstellung der Ausgleichsparameter
- aa) Inhalt des Kriteriums
- bb) Haltbarkeit des Kriteriums
- c) Verhinderung einer Überkompensation
- aa) Marktorientierte Differenzhypothese
- bb) Angemessener Gewinn
- d) Höhe des Ausgleichs
- aa) Öffentliches Vergabeverfahren
- bb) Vergleichsmaßstab: durchschnittliches, gut geführtes Unternehmen
- cc) Handhabung des Kriteriums unter Berücksichtigung des Daseinsvorsorgegedankens
- dd) „Angemessene Ausstattung“ des Unternehmens
- 9. Private investor test
- 132–139 IV. Beihilfekriterien 132–139
- 1. Staatlich oder aus staatlichen Mitteln gewährt
- 2. Begünstigung bestimmter Unternehmen oder Produktionszweige
- 3. (Drohende) Wettbewerbsverfälschung
- 4. Beeinträchtigung des Handels zwischen den Mitgliedstaaten
- 139–139 V. Zusammenfassung 139–139
- 139–145 C. Art. 86 Abs. 2 EGV 139–145
- 139–141 I. Linienverkehrsgenehmigungen im ÖSPV und Primärrecht 139–141
- 141–142 II. Betrauung 141–142
- 142–144 III. Erforderlichkeit 142–144
- 144–145 IV. Beeinträchtigung der Entwicklung des Handelsverkehrs 144–145
- 145–145 V. Zwischenergebnis 145–145
- 145–147 D. Art. 73 EGV 145–147
- 145–146 I. Ausfüllung durch Sekundärrecht 145–146
- 146–147 II. Direkte Anwendbarkeit der Norm 146–147
- 147–147 III. Voraussetzungen 147–147
- 148–290 Kapitel 4: Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 148–290
- 148–152 A. Allgemeines 148–152
- 148–150 I. Erwartungen 148–150
- 150–152 II. Werdegang der Verordnung 150–152
- 152–152 III. Kurzer Überblick 152–152
- 152–274 B. Analyse der VO 1370/2007 152–274
- 152–154 I. Zweck der Verordnung 152–154
- 154–156 II. Rechtsgrundlage 154–156
- 156–165 III. Anwendungsbereich der VO 1370/2007 156–165
- 1. Binnenschifffahrt und Personenverkehr auf dem Meer
- 2. Güterverkehr
- 3. Ausnahmen vom Anwendungsbereich
- a) Öffentliche Baukonzessionen
- b) Historische und touristische Verkehrsdienste
- c) Fakultative Ausnahme nach Art. 3 Abs. 3 VO 1370/2007
- aa) Allgemeine Vorschriften
- bb) Gegenstand der allgemeinen Vorschriften
- cc) Mitteilungspflichten
- 165–171 IV. Anwendbarkeit in zeitlicher Hinsicht 165–171
- 1. Übergangsregelungen
- 2. Fortschrittsbericht
- 3. Altverträge
- 4. Gegenseitigkeitsklausel
- 171–268 V. Ausschließliche Rechte und Ausgleichsleistungen nach der VO 171–268
- 1. Ausschließliche Rechte im nationalen ÖPNV
- 2. Ausgleichsleistungen
- a) Begriff
- b) Zulässige Höhe der Ausgleichsleistungen
- aa) Grundlegende Anforderungen
- bb) Spezielle Anforderungen bei der Direktvergabe und im Zusammenhang mit allgemeinen Vorschriften
- c) Informationspflichten im Rahmen der Ausgleichsleistungen
- d) Primärrechtskonformität der Ausgleichsleistungen
- 3. „Für die Erfüllung gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen“
- a) Gemeinwirtschaftliche Verpflichtung
- b) Verknüpfung von Begünstigung und gemeinwirtschaftlicher Verpflichtung
- 4. Öffentlicher Dienstleistungsauftrag
- a) Begriffsbestimmung
- aa) Einseitig auferlegte Akte?
- bb) Parteien der Übereinkunft
- b) Inhalt
- aa) Klare Definition der Pflichten
- bb) Objektive und transparente Aufstellung der Ausgleichsparameter bzw. Art und Umfang der Ausschließlichkeit
- cc) Kosten- und Einnahmenzuweisung
- dd) Rechte der Arbeitnehmer
- ee) Qualitätsmerkmale der Dienste
- ff) Unterauftragsvergabe
- c) Befristung
- aa) Regellaufzeit
- bb) Verlängerung
- 5. Vergabe öffentlicher Dienstleistungsaufträge
- a) Direktvergabe
- aa) In-house-Vergabe im engeren Sinne (Eigenerbringung)
- bb) In-house-Vergabe an internen Betreiber
- cc) Voraussetzung: Kontrollerfordernis
- dd) Voraussetzung: Reziprozität
- ee) Unterauftragsvergabe
- ff) Direktvergabe bei Unterschreitung von Schwellenwerten
- gg) Direktvergabe im Eisenbahnverkehr
- hh) Notfallvergabe
- b) Verfahren bei der Direktvergabe
- aa) Allgemeine Vorveröffentlichungspflichten
- bb) Unbeschränkte Direktvergabe?
- cc) Veröffentlichungspflichten bei der Direktvergabe im Eisenbahnverkehr
- dd) Mitteilung der Entscheidungsgründe
- c) Der Direktvergabe entgegenstehendes nationales Recht
- aa) Art. 5 Abs. 4, 6 VO 1370/2007 und Art. 12 Abs. 1 GG
- bb) Art. 5 Abs. 2 VO 1370/2007 und Art. 12 Abs. 1 GG
- cc) Art. 3 GG
- dd) Haushaltsrechtliche Grundsätze
- d) Direktvergabe und primäres Gemeinschaftsrecht
- e) Vergabe im wettbewerblichen Vergabeverfahren
- aa) Wettbewerbliches Verfahren
- bb) Offenheit
- cc) Fairness
- dd) Transparenz
- ee) Nichtdiskriminierung
- ff) Verfahren
- gg) Zusammenfassung
- f) VO 1370/2007 und allgemeines europäisches Vergaberecht
- aa) (Öffentliche) Dienstleistungsaufträge i.S.d. SKR/VKR
- bb) In-house-Geschäft
- cc) Vergabe von Dienstleistungskonzessionen im ÖPNV
- dd) Dienstleistungskonzession: Gewährung des Nutzungsrechts durch Vertrag
- ee) Dienstleistungskonzession: Gegenleistung
- ff) Dienstleistungskonzession: Zusätzliche Zahlung eines Preises
- gg) Schwellenwerte
- hh) Zusammenfassung
- 268–272 VI. Allgemeine Vorschriften 268–272
- 1. Allgemeine Vorschriften im geltenden Rechtsrahmen
- 2. Erlass allgemeiner Vorschriften nach Inkrafttreten der VO?
- 272–273 VII. Sonstige Beihilfen im Verkehrssektor 272–273
- 273–274 VIII. Berichtspflichten 273–274
- 1. Gesamtbericht der zuständigen Behörde
- 2. Entwicklungsbericht der Europäischen Kommission
- 274–276 C. Bewertung der VO 1370/2007 274–276
- 276–288 D. Auswirkungen auf den nationalen Rechtsrahmen 276–288
- 276–277 I. Anwendungsweite der VO 1370/2007 276–277
- 277–279 II. Unterscheidung zwischen eigenwirtschaftlichen und gemeinwirtschaftlichen Verkehrsleistungen 277–279
- 279–282 III. Zuständige Behörde 279–282
- 282–283 IV. Vergabeverfahren 282–283
- 283–285 V. Rechtsschutzmöglichkeiten 283–285
- 285–285 VI. Nahverkehrsplan 285–285
- 285–287 VII. Altunternehmerprivileg 285–287
- 287–287 VIII. Fristen 287–287
- 287–288 IX. Zulassung der Doppelbedienung? 287–288
- 288–290 E. Geplante Reformierung des nationalen Rechtsrahmens 288–290
- 291–309 Literaturverzeichnis 291–309