Anthroposophie und Nationalsozialismus. Weleda und WALA – die anthroposophischen Arzneimittelfirmen 1933–1945
Zusammenfassung
Wie verhielten sich Weleda und WALA gegenüber dem Regime des Nationalsozialismus? Wie hoch war der Preis, den die beiden Firmen für ihr Überleben zahlten? Der Band stellt erstmals die Geschichte der mittlerweile weltweit tätigen anthroposophischen Pharmazie- und Kosmetikunternehmen zwischen 1933 und 1945 dar. Im ersten Teil geht es um die Reaktion der Weleda auf die politische Bedrohung im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Resistenz sowie die Auseinandersetzungen mit Ministerien und Parteistellen. Aufgezeigt werden auch ihr Bemühen um kriegswichtige Aufträge sowie die Kontakte zur DVA in Dachau. Der zweite Teil widmet sich Rudolf Hauschkas Laborgründungen, seiner Tätigkeit in den Gnadenwalder Kuranstalten sowie seinen Kontakten zu einigen hochrangigen Vertretern des Regimes. Auch seine Inhaftierung, seine Vitaminforschung, Elixierproduktion und seine Tätigkeit im homöopathischen Krankenhaus Höllriegelskreuth werden thematisiert.
Schlagworte
- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 1–24 Titelei/Inhaltsverzeichnis 1–24
- 25–40 1. Methodik der Studie 25–40
- 1.1 Forschungsansatz
- 1.2 Quellenlage
- 1.3 Definition und quantitative Erfassung der anthroposophischen Ärzteschaft
- 41–66 2. Einführung: Die NS-Medizin – selektive Biopolitik und «Naturheilkunde» 41–66
- 2.1 Die totalitäre Ideologie der «Volksgesundheit» und ihre Verwirklichung
- 2.2 Die Reichsarbeitsgemeinschaft für eine «Neue Deutsche Heilkunde»
- 67–186 3. Vorgeschichte: Entwicklung der Anthroposophischen Medizin 1920–1933 67–186
- Zusammenfassung
- 3.1 Der erste Dornacher Ärztekurs und die Konzeption einer geisteswissenschaftlich erweiterten Medizin 1920
- 3.1.1 Die medizinische Initiative Rudolf Steiners
- 3.1.2 Erste Forschungsinstitute und Unternehmensgründungen
- 3.1.3 Medizin und Gesellschaft aus der Perspektive Rudolf Steiners
- 3.1.4 Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte
- 3.2 Die Begründung der ersten anthroposophischen Kliniken
- 3.2.1 Das Klinisch-Therapeutische Institut Stuttgart
- 3.2.2 Das Klinisch-Therapeutische Institut Arlesheim
- 3.2.3 Weitere Klinikgründungen
- 3.2.4 Ita Wegmans Tätigkeit als Klinik- und Sektionsleiterin
- 3.3 Lehre und öffentliche Vertretung der Anthroposophischen Medizin
- 3.3.1 Interne Lehrkurse 1921–1924
- 3.3.2 Durch Ita Wegman organisierte Aus- und Fortbildungen nach 1925
- 3.3.3 Die öffentliche Vertretung der Anthroposophischen Medizin
- 3.4 Pharmazie, Forschung und Publikationen
- 3.4.1 Die Entwicklung der anthroposophischen Pharmazeutik
- 3.4.2 Forschungsaktivitäten am Beispiel der onkologischen Misteltherapie
- 3.4.3 Medizinische Publikationen
- 3.5 Die Begründung heilpädagogischer Heime anthroposophischer Ausrichtung. Der Verein Soziale Hilfe
- 3.5.1 Heilpädagogik am KTI Arlesheim
- 3.5.2 Ideelle Grundlagen: Der «Heilpädagogischer Kurs» 1924
- 3.5.3 Der Aufbau der heilpädagogischen Heime der Medizinischen Sektion am Goetheanum 1924–1933
- 3.5.4 Ita Wegmans Bedeutung für die anthroposophische Heilpädagogik
- 3.5.5 Erste Publikationen zur anthroposophischen Heilpädagogik
- 3.5.6 Anthroposophische Heilpädagogik in der Öffentlichkeit. Der Verein Soziale Hilfe
- 3.5.7 Internationale Gründungen
- 3.5.8 Zwischen Erfolg und Gefährdung
- 3.6 Äußere Hindernisse und interne Krisen
- 3.6.1 Die negative Presse über die Anthroposophie
- 3.6.2 Die Kritik der Schulmediziner und Homöopathen
- 3.6.3 Das frühe Ende des Klinisch-Therapeutischen Instituts Stuttgart 1924
- 3.6.4 Personelle und strategische Auseinandersetzungen in den pharmazeutischen Abteilungen des «Kommenden Tages» und der ILAG
- 3.6.5 Konflikte um den Pharmazeuten Rudolf Hauschka
- 3.6.6 Die Dornacher Leitungskrise
- 3.6.7 Folgen für die Medizinische Sektion am Goetheanum
- 187–288 4. Reaktionen auf die nationalsozialistische Machtübernahme 187–288
- Zusammenfassung
- 4.1 Ita Wegmans Einschätzung der Situation und ihr Verhalten
- 4.1.1 Politische Urteilskraft im Jahr 1933
- 4.1.2 Strategien des Widerstands
- 4.1.3 Individuelle Fluchthilfe
- 4.1.4 Einsatz für Medizinstudierende
- 4.1.5 Schutz der heilpädagogischen Institute
- 4.1.6 Kritik am Verhalten der Anthroposophischen Gesellschaft
- 4.2 Die Reaktion des Goetheanum und der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland
- 4.2.1 Strategien des Selbsterhalts
- 4.2.2 Positionen des Dornacher Vorstands
- Albert Steffen
- Guenther Wachsmuth
- Marie Steiner-von Sivers
- 4.2.3 Das Goetheanum und die Flüchtlinge
- 4.2.4 Anthroposophische Gesellschaft und Antisemitismus
- 289–394 5. Das nationalsozialistische Regime und die Anthroposophie 289–394
- Zusammenfassung
- 5.1 Das System der Überwachung, der Restriktionen und Verbote
- 5.1.1 Reichsinnenministerium
- 5.1.2 Amt Rosenberg
- 5.1.3 Amt Heß
- 5.1.4 Der Kontrollapparat der SS: SD, Gestapo, RSHA
- 5.2 Anthroposophieberichte des Sicherheitsdienstes SD
- 5.2.1 Der SD-Bericht vom 24. Juli 1934
- 5.2.2 Die SD-Berichte des Jahres 1935
- 5.2.3 Die SD-Berichte des Jahres 1936
- 5.2.4 Der Bericht vom Oktober 1941 «Die Anthroposophie und ihre Zweckverbände»
- 5.3 Die Stufen des Verbots
- 5.3.1 Der Weg zum Verbot der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland im November 1935
- 5.3.2 Die Umsetzung des Verbots und die Reaktionen
- 5.3.3 Die Zeit bis zur «Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften» vom 9. Juni 1941
- 5.3.4 Die «Aktion» und deren Folgen
- 5.4 Unterstützer und Protektoren
- 5.4.1 Lotar Eickhoff
- 5.4.2 Alfred Baeumler und seine Anthroposophie-Gutachten
- 5.4.3 Otto Ohlendorf als Protektor anthroposophischer Einrichtungen
- 395–470 6. «Biologische Medizin» und «Neue Deutsche Heilkunde». Die anthroposophische Ärzteorganisation in Deutschland 395–470
- Zusammenfassung
- 6.1 Der Aufruf des Reichsärzteführers und die Diskussionen in der anthroposophischen Ärzteschaft
- 6.1.1 Die Initiative der Ärzte Friedrich Husemann und Richard Schubert
- 6.1.2 Kritische Stimmen
- 6.2 Der Weg zur Gründung des Verbands anthroposophischer Ärzte
- 6.2.1 Das Mannheimer Ärztetreffen
- 6.2.2 Anhaltende kollegiale Kritik
- 6.2.3 Ambitionen und Rivalitäten
- 6.2.4 Anthroposophische Ärzte und «Naturärzte»
- 6.2.5 Der Verband der anthroposophischen Ärzte in Deutschland
- 6.3 In der Reichsarbeitsgemeinschaft für eine «Neue Deutsche Heilkunde»
- 6.3.1 Die Gautagung in Wildbad
- 6.3.2 Die Ablösung Ita Wegmans und das Ende der Sektion
- 6.4 Bad Saarow und die Frage der Kollaboration: Vom Scheitern der Ärzteorganisation 1937–1941
- 6.4.1 Der Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in Landwirtschaft und Gartenbau e. V.
- 6.4.2 Der Aufbau politischer Beziehungen
- 6.4.3 Anthroposophische Ärzte in Bad Saarow
- 6.4.4 Wilhelm zur Linden und das Modell Saarow
- 471–770 7. Das Verhalten der anthroposophischen Ärztinnen und Ärzte 471–770
- Zusammenfassung
- 7.1 Die anthroposophische Ärzteschaft in Deutschland 1933–1945
- 7.1.1 Fachrichtungen
- 7.1.2 Arbeitsorte und Arbeitszusammenhänge
- 7.1.3 Einkommensverhältnisse und Praxisgrößen
- 7.1.4 Kassenzulassungen und Kassenkontakte
- 7.1.5 Arzneimittel im Spiegel der Ärztegutachten
- 7.1.6 Interne Fortbildungen
- 7.1.7 Mitgliedschaften in NS-Organisationen
- Mitgliedschaften in der NSDAP
- Mitgliedschaften im NSDÄB
- Mitgliedschaften in der SS
- Mitgliedschaften in der SA
- Mitgliedschaften in anderen NS-Organisationen
- 7.2 Im Blick der Gestapo. Überwachung und Repression
- 7.2.1 Eugen Kolisko, Ilse Knauer, Wilhelm Engelen und das Sanatorium Burghalde
- 7.2.2 Norbert Glas, Maria Glas, Helmi Burmeister, Margarethe Stavenhagen, Rudolf Hauschka und die Gnadenwalder Kuranstalten
- 7.2.3 Emma von Todtenwarth
- 7.2.4 Heinrich Spitznagel
- 7.2.5 Hans Mothes
- 7.2.6 Hermann Keiner
- 7.3 NS-Affinität, Anpassung und Kooperation
- 7.3.1 Viktor Wehrle
- 7.3.2 Walter Bopp
- 7.3.3 Josef Schulz
- 7.3.4 Erwin Gaubatz
- 7.3.5 Walter Martin
- 7.3.6 Franz Pfabel
- 7.3.7 Max Schotte
- 7.3.8 Ursula Bensel
- 7.3.9 Jaap Sierts Galjart
- 7.3.10 Fritz Rascher
- 7.3.11 Hanns Rascher
- 7.3.12 Sigmund Rascher
- Werdegang als Mediziner und Menschenversuche
- Beziehung zum Nationalsozialismus
- Psychopathologie
- Anthroposophische Bezüge
- 7.4 Verweigerung und Widerstand
- 7.4.1 Josef Kalkhof
- 7.4.2 Karl Cramer und Minna Cramer-Oppen
- 7.4.3 Trude Förstner
- 7.4.4 Paula Henny-van Suchtelen
- 7.4.5 Walther Mayen
- 7.4.6 Rolf Brestowsky
- 7.4.7 Kurt Winderlich
- 7.4.8 Gerhard Kienle
- 7.4.9 Käthe Reschke
- 7.4.10 Felix Auler
- 7.4.11 Traute Lafrenz
- 7.5 Not und Flucht. Wege anthroposophischer Ärztinnen und Ärzte jüdischer Herkunft
- 7.5.1 Übersicht
- 7.5.2 Die Stufen der Entrechtung
- 7.5.3 Fritz Schnurmann
- 7.5.4 Hilda Levy-Hüneberg
- 7.5.5 Karl Wiener
- 7.5.6 Ilse Rennefeld
- 7.5.7 Hermann Zellner
- 7.5.8 Henriette Ginda Fridkin
- 7.5.9 Erich Knapp
- 771–776 8. Kritische Bilanz: Die anthroposophische Ärzteschaft zwischen Widerstand, Anpassung und Kollaboration 771–776
- 777–782 Abkürzungsverzeichnis 777–782
- 783–892 Literaturverzeichnis 783–892
- 1. Ungedruckte Quellen
- 2. Gedruckte Quellen
- 3. Digitale Datenbanken und Texte im Internet
- 4. Filme
- 893–896 Abbildungsverzeichnis 893–896
- 897–916 Personenregister 897–916