@article{2021:nussbaum:freihandel, title = {Freihandel mit Grenzen? Aktuelle Entwicklungen im Bereich der nationalen und europäischen Investitionskontrolle (Investment Screening)}, year = {2021}, note = {Digitalisierung, Klimawandel und zunehmender Wettbewerb durch aufsteigende Volkswirtschaften in Asien verändern die Spielregeln des internationalen Wirtschaftssystems. Insbesondere China gilt als „systemischer Wettbewerber“, dessen Wertesystem die westlich geprägte internationale Handelsordnung in ihren Grundsätzen herausfordert. Gleichzeitig wächst die wirtschaftliche Abhängigkeit Europas von China und mit den zunehmenden chinesischen Direktinvestitionen in sensible Branchen die Gefahr, dass damit Technologie und Know-how abgeschöpft werden. Wie können Deutschland und Europa mit dieser Herausforderung umgehen? Welche Möglichkeiten der Regulierung und des Schutzes gibt es? Diesen Fragen wird zunächst mit Blick auf die europäische Dimension und im Weiteren vor dem Hintergrund der nationalen Handlungsoptionen Deutschlands nachgegangen. In der Betrachtung der europäischen Dimension wird deutlich, dass die Europäische Union (EU) insbesondere in den strategischen Handlungsfeldern der Handels- und Infrastrukturpolitik, u.a. mit dem EU-China-Investitionsabkommen sowie der EU-Asien-Konnektivitätsstrategie, bereits wichtige Grundlagen für regelbasierte Wirtschaftsbeziehungen gelegt hat. Handlungsbedarf besteht hingegen bei der Anpassung des EU-Rechtsrahmens. Diskutiert werden Veränderungen im Vergabe-, Wettbewerbs- und Beihilferecht. Das Investment Screening unionsfremder Direktinvestition hingegen verbleibt nach aktueller Rechtsverordnung in der Verantwortung der Mitgliedsstaaten, wenngleich der Prüfrahmen insbesondere mit Blick auf kritische Infrastrukturen, kritische Technologien und kritische Ressourcen verschärft wurde. Eine wesentliche nationale Handlungsoption für die Bundesrepublik Deutschland liegt folglich in der Novellierung des Außenwirtschaftsrechts zur Umsetzung des verschärften Prüfrahmens in der Investitionskontrolle. Gleichzeitig müssen mit einer intelligenten Industriepolitik der nationale Standort und der Ausbau strategischer Technologie gestärkt sowie das industrielle und technologische Kapital geschützt werden. Die Bundesregierung hat hierzu mit der „Industriepolitik 2030“ bereits wichtige Leitlinien verabschiedet. Im Ergebnis bedarf es zukünftig eines verstärkten Zusammenwirkens europäischer und nationaler Anstrengungen für eine streitbare und wehrhafte Ökonomie, um die multilaterale Handelsordnung gegenüber systemkritischen Staaten erfolgreich zu verteidigen und zu stärken.}, journal = {ZEuS Zeitschrift für Europarechtliche Studien}, pages = {155--168}, author = {Nussbaum, Ulrich}, volume = {24}, number = {1} }