@article{2018:schneider:integratio, title = {Integration – gestern, heute und morgen}, year = {2018}, note = {Mit diesem Wiederabdruck gedenken wir Prof. Dr. Heinrich Schneider, der am 1. April 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Er wird uns als prägende und von politischer Leidenschaft erfüllte Persönlichkeit sowie als Mitglied des Instituts für Europäische Politik e.V. (IEP) und jahrzehntelanger Begleiter, bis zuletzt als Ehrenvorsitzender unseres Wissenschaftlichen Direktoriums, in dankbarer Erinnerung bleiben. Heinrich Schneider war von 1987 bis 2018 zuerst Herausgeber und später Vorsitzender des Herausgebergremiums der Vierteljahreszeitschrift „integration“. Seine zahlreichen Beiträge haben nicht an Aktualität verloren, wie etwa die Analyse „Integration - gestern, heute und morgen“, die in Heft 1/1978 vor 40 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Der Beitrag beruht auf der Feststellung Heinrich Schneiders, dass die integrationspolitische Lage der damaligen Zeit zur Besinnung und Entscheidung über die bestehenden Zustände und Instrumente zwingt und darüber, welche Zukunftsperspektiven Sinn haben und dem Handeln Richtung geben können. Gleichzeitig erhebt Heinrich Schneider den Anspruch, dass der diesbezügliche Meinungsbildungsprozess öffentlich erfolgt. Seine Bestandsaufnahme der späten 1970er Jahre hat viele Parallelen zur Gegenwart: Die Wirtschaftsintegration befinde sich im Rückstand, eine Sozialunion sei vergessen, für irreversibel gehaltene Errungenschaften des Gemeinsamen Marktes erodierten, man spreche von einer Krise der Gemeinschaft. Auch wenn wir es heute statt mit einer EG-9 (noch) mit einer EU-28 zu tun haben, kommen bei diesen Begriffen der Druck, unter dem die Wirtschafts- und Währungsunion nicht nur angesichts der Verstöße Italiens gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt steht, die Debatten über die 2017 in Stockholm verabschiedete und noch längst nicht ausreichend umgesetzte Europäische Säule sozialer Rechte (ESSR) sowie die Folgen des bevorstehenden Austritts des Vereinigten Königreichs (Brexit) in den Sinn. So wie 1978 die Europäische Politische Zusammenarbeit soll 2018 die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit zu einer Vertiefung der Kooperation in der Außen- und Sicherheitspolitik auf freiwilliger Basis führen. Während 1978 der Beitritt Griechenlands, Portugals und Spaniens zur damaligen EG mit hohen Erwartungen an eine einhergehende Demokratisierung und Modernisierung verhandelt und 1981 bzw. 1986 vollzogen wurde, sind heute Albanien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei mit ihren individuellen Herausforderungen und sehr viel zurückhaltenderen Erwartungen offizielle Beitrittskandidaten zur EU. Schließlich fand ein Jahr nach der Veröffentlichung des Beitrags die erste Direktwahl zum Europäischen Parlament statt, von der eine politische Stärkung der Gemeinschaftsebene erhofft wurde - eine Hoffnung, die heute den Befürchtungen einer niedrigen Wahlbeteiligung trotz Kompetenzzuwachs des Europäischen Parlaments und einem wachsenden Anteil europaskeptischer Abgeordneter weitgehend Platz gemacht hat. Wenig überraschend zieht Heinrich Schneider eine gemischte Bilanz der Integration, seine gewohnt pointierte Analyse ist heute (wieder) einer Lektüre wert. Dr. Katrin Böttger, Direktorin am Institut für Europäische Politik, Berlin}, journal = {integration}, pages = {317--336}, author = {Schneider, Heinrich}, volume = {41}, number = {4} }