@article{2015:mllers:krisenzure, title = {Krisenzurechnung und Legitimationsproblematik in der Europäischen Union}, year = {2015}, note = {Wenn die „Europäische Union“ für politische und gesellschaftliche Entwicklungen verantwortlich gemacht wird, stellt sich die Frage nach dem damit bezeichneten Akteur. Gemeint sind in der Regel die supranationalen Institutionen, Europäische Kommission, Gerichtshof und Zentralbank, die sich einer verbreiteten These zufolge gegenüber den Mitgliedstaaten verselbstständigt hätten. Eine Analyse der institutionellen Konstellation und der politischen Ergebnisse des Integrationsprozesses seit dem Vertrag von Maastricht zeichnet jedoch ein anderes Bild. Während es namentlich der Kommission immer schwerer fällt, sich gegenüber den Mitgliedstaaten auf neuen Feldern als eigenständige Gewalt zu behaupten, lassen sich die Krisenphänomene - von der Euro-Krise bis zum tödlichen Drama der Migrationspolitik - besser als Folgen unausgegorener Präferenzen mitgliedstaatlicher Politik verstehen. Diese wollen bestimmte sektorale Formen der Europäisierung, ohne dazu bereit zu sein, deren Folgen in Kauf zu nehmen, für die sie „die Europäische Union“ verantwortlich machen. Dies stellt auch deswegen eine besondere Herausforderung für den Europadiskurs dar, weil es sich hierbei oft um demokratisch legitimierte Entscheidungen handelt und sich die Krise damit nicht einfach als Folge defizitärer Legitimation, sondern vielmehr als Konsequenz problematisch ausgeübter Selbstbestimmung verstehen lassen muss. Eine falsche Alternative wäre es, sich unter diesen Bedingungen zwischen einem geschlossenen demokratischen Handelsstaat und einer moralischen Pflicht zu mehr Europäisierung entscheiden zu müssen.}, journal = {Leviathan}, pages = {339--364}, author = {Möllers, Christoph}, volume = {43}, number = {3} }