@article{2016:wasmuth:vom_kri, title = {Vom „Kristall der Armen“ zum Gestalterobjekt. Pressglas in der sozialistischen Tschechoslowakei}, year = {2016}, note = {Die manuelle Presstechnik gehörte mit Einführung vollautomatischer Herstel- lungsprozesse von Beginn der 1960er Jahre an nicht mehr zu den effizientesten und billigsten Technologien zur Herstellung dekorativer Gläser. Trotzdem hielten tschechoslowakische Glashersteller konstant an dem tradierten Ferti- gungsverfahren fest. Diese Innovationsblockade kann jedoch nicht einseitig als systembedingtes Scheitern aufgefasst werden. Eine genaue Analyse der von personellen Kontinuitäten geprägten exportorientierten Pressglasindus- trie der ČSSR zeigt ein völlig anderes Bild auf: Hier handelte es sich um eine Branche, die auf Augenhöhe mit internationalen Designtrends agierte. Durch den Eingriff professioneller Gestalter verließ dekoratives Pressglas die Kategorie des billigsten Standards und erhielt ein technologie-adäquates Gesicht, das sich signifikant von der bis dahin üblichen vereinfachten Kopie handgeschliffenen Kristalls abhob. Bewertet mit zentralplanwirtschaftlichen Kriterien und begleitet von politisch motivierten Mechanismen der Morali- sierung von Designprozessen mit bisweilen widersprüchlichen Direktiven, entfalteten sich im Pressglas kreative Dynamiken, die das kommunistische Regime als Beitrag für den materiellen und gesellschaftlichen Fortschritt interpretierte. Aus der weltanschaulichen Vereinnahmung von künstlerisch gestaltetem Pressglas ergaben sich umgekehrt produktionstechnische und kreative Spielräume, vom Staat subventioniert. Tatsächlich wirkte sich so die international einsetzende Beschleunigung im technischen Wandel förderlich auf die diversifizierte Gestaltungstätigkeit im Pressglas aus.}, journal = {TG Technikgeschichte}, pages = {173--200}, author = {Wasmuth, Verena}, volume = {83}, number = {3} }