Der Irak als deutsches Problem

Günter Joetze

doi:10.5771/9783845222929

Der Irak als deutsches Problem

1. Auflage 2010

Kein Zugriff

doi.org/10.5771/9783845222929
ISBN print: 978-3-8329-5365-2
ISBN online: 978-3-8452-2292-9
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Zusammenfassung

Der Irak-Krieg und die amtliche deutsche Kritik hielten unsere Öffentlichkeit ein Jahr lang in Bann. Setzte die deutsche Regierung ein Zeichen, oder störte sie nur den Betrieb der Macht, den sie diskret sogar unterstützte? Noch nie war die Bundesrepublik solchen Gefühlsausbrüchen und multilateraler Kritik ihres Hauptverbündeten ausgesetzt. Was damals die NATO erschütterte und den deutschen außenpolitischen Konsens gefährdete, scheint heute vergessen. Dabei hat der Irak-Krieg alle Probleme offengelegt, die einer modernen Gesellschaft begegnen, wenn sie in Regionen mit fremder Mentalität ordnend eingreift. Er machte uns nachdenklich über die Aussichten solcher Interventionen und sensibel für deren eigene und fremde Opfer. Er hat durch seine unvorstellbaren Kosten zur internationalen Finanzkrise beigetragen. Er hat den Westen geschwächt und damit eine Verschiebung der internationalen Machtgewichte befördert. Das alles geht uns an.

Um diesen Fragen nachzugehen, sichtete Dr. Günter Joetze seit 2002 amtliches Material und befragte Zeitzeugen. Er ist Botschafter a.D., verbrachte 18 Berufsjahre in multilateralen Verhandlungen und war zuletzt Präsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Danach hatte er einen Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin und schrieb ein Buch über das Kosovo in der deutschen Politik.

Kapitel Ausklappen | EinklappenAutorenSeiten
2–14 Titelei/Inhaltsverzeichnis 2–14
15–20 I. Die Grundfragen 15–20
- 15–16 1. Ein deutsches Problem? 15–16
- 16–17 2. Der deutsche Diskurs 16–17
- 17–18 3. Deutschland ohne Sicherheitsnetz 17–18
- 18–18 4. Krieg gegen wen? 18–18
- 18–19 5. Die amerikanische Militärmacht als Problem 18–19
- 19–20 6. Amerika als Ordnungs- und Führungsmacht 19–20
21–29 II. Vor dem Sturm 21–29
- 21–22 1. Vaters Erbe 21–22
- 22–24 2. Kritik am Erbe 22–24
- 24–25 3. Was sich am 11. September änderte 24–25
- 25–26 4. Stationen der Bush-Doktrin 25–26
- 26–29 5. Die Bush-Doktrin zusammengefasst 26–29
30–35 III. Der Krieg gegen den Terror 30–35
- 30–32 1. Eine neue Weltachse? 30–32
- 32–33 2. Ein zentrales Ziel amerikanischer Macht? 32–33
- 33–35 3. Globale Auswirkungen 33–35
36–45 IV. Der Irak-Krieg: Motive und Rechtfertigung 36–45
- 36–39 1. Die strategischen Motive 36–39
- 39–43 2. Die öffentliche Rechtfertigung: Saddams tödliche Waffen 39–43
- 43–45 3. Der Krieg als Experiment 43–45
46–63 V. Das Recht zum Krieg und andere Rechtsfragen 46–63
- 46–51 1. Unipolare Macht und Völkerrecht: neue Tendenzen in der amerikanischen Praxis und Lehre 46–51
- 51–52 2. Die amtliche völkerrechtliche Begründung für den Krieg 51–52
- 52–54 3. Recht im Krieg: Besatzung und Aufstandsbekämpfung 52–54
- 54–63 4. Das Recht im Krieg: das Los der Gefangenen 54–63
64–84 VI. Der Irak als Hauptthema amerikanischer Weltpolitik (Herbst und Winter 2002/2003) 64–84
- 64–65 1. Ein nostalgischer Blick zurück 64–65
- 65–69 2. Militärische Vorbereitungen 65–69
- 69–74 3. Diplomatische Vorbereitungen – bilateral bei kriegswichtigen Staaten 69–74
- 74–78 4. Die diplomatische Vorbereitung – multilateral (Resolution 1441 des VN-Sicherheitsrats vom 8. November 2002) 74–78
- 78–79 5. Die innenpolitische Absicherung: die Resolution des US-Kongresses vom 12. Oktober 2002 78–79
- 79–84 6. Die große Lücke: die Nachkriegsplanung 79–84
85–111 VII. Deutschlands einsame Ablehnung 85–111
- 85–89 1. Volkes Stimme 85–89
- 89–102 2. Die deutsche Politik vor dem „Nein“ 89–102
- 102–105 3. Innenpolitische Reaktion auf Schröders „Nein“ 102–105
- 105–108 4. Die Krise des deutschen Atlantismus 105–108
- 108–110 5. Hauptthesen der deutschen Kritik 108–110
- 110–111 6. Was wirklich fehlte: das feste Krisenmanagement 110–111
112–147 VIII. Vorkriegsmanöver 112–147
- 112–116 1. Die Koalition der Kriegsgegner 112–116
- 116–126 2. Vorkriegspolemik 116–126
- 126–142 3. Vorkriegsdiplomatie: das Ringen um die zweite Resolution 126–142
- 142–147 4. Keine Liebe zwischen Mars und Venus – Europaschelte der Vorkriegspublizistik 142–147
148–159 IX. Deutschland und der Krieg 148–159
- 148–152 1. Politische Aspekte des Kriegs 148–152
- 152–157 2. Deutsche Beteiligung 152–157
- 157–159 3. Deutsche geheimdienstliche Beteiligung? 157–159
160–169 X. Diplomatie der Besatzung (Resolution 1483 des VN-Sicherheitsrats vom 22. Mai 2003) 160–169
- 160–163 1. Von Eroberung zu Besatzung 160–163
- 163–169 2. Die Verhandlungen in New York 163–169
170–188 XI. Diplomatie der Lastenteilung (Resolution 1511 des VN-Sicherheitsrats vom 16. Oktober 2003 und andere Beschlüsse) 170–188
- 170–176 1. Der „51. Staat“ und seine Regierung 170–176
- 176–180 2. Die Verhandlungen im Sicherheitsrat 176–180
- 180–188 3. Diplomatie der Lastenteilung in anderen Foren 180–188
189–202 XII. Diplomatie der halben Souveränität (Resolution 1546 des VN-Sicherheitsrats vom 8. Juni 2004) 189–202
- 189–197 1. Iraks Schrecken, Washingtons Nöte, Bremers Pläne 189–197
- 197–202 2. Die neue Sicherheitsratsresolution 1546 197–202
203–227 XIII. „Wer es zerbricht, dem gehört es“ 203–227
- 203–209 1. Aufstand und Bürgerkrieg im „souveränen“ Irak bis Ende 2006 203–209
- 209–214 2. Wechsel der Strategie Ende 2006 209–214
- 214–218 3. Nach dem „surge“: der amerikanische Diskurs über zukünftige Strategien 214–218
- 218–221 4. Die Zukunft des Irak und seiner Menschen 218–221
- 221–226 5. Eigene und fremde Opfer des Kriegs 221–226
- 226–227 6. Die Vereinbarung über Truppenstationierung und weitere Zusammenarbeit vom November 2008 226–227
228–240 XIV. Militärmacht und Ordnungsmacht Amerikas 228–240
- 228–229 1. Entstehung der Übermacht 228–229
- 229–232 2. Strategie der Übermacht 229–232
- 232–233 3. Kriegsbild und Ausrichtung 232–233
- 233–236 4. Die Schwierigkeiten der Reform 233–236
- 236–240 5. Der begrenzte Nutzen militärischer Übermacht 236–240
241–242 XV. Präsident Bushs schweres Erbe 241–242
243–250 XVI. Bleibende Lehren aus dem Irak-Konflikt 243–250
- 243–248 1. Lehren für die deutsche Politik 243–248
- 248–250 2. Lehren für den Westen insgesamt 248–250
251–282 Endnoten 251–282
283–300 Anhänge 283–300
- 283–284 Dokumentation 283–284
- 284–286 Liste der mündlichen Quellen (Auswahl) 284–286
- 286–300 Bibliographie 286–300
301–310 Register 301–310

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