Reorientation durch Wissenschaftstransfer
Eine wissenschaftsgeschichtliche Rekonstruktion der Darmstadt-Studie (1948-1954) aus soziologischer Perspektive
Zusammenfassung
Wie kann ein sozialwissenschaftliches Großprojekt zur demokratischen Reorientation eines Landes beitragen? Was bedeutet Demokratisierung im Bereich der Wissenschaft? Diese Fragen leiten die Untersuchung, die die heute zu Unrecht vergessene erste große Gemeindestudie vom Typ eines Community Survey in der jungen Bundesrepublik Deutschland in den Blick nimmt.
Basierend auf umfangreichen, zum Großteil erstmalig erschlossenen und systematisch ausgewerteten Quellen werden die historisch-politischen Rahmenbedingungen der Darmstadt-Studie ermittelt und der Projektverlauf aus der Perspektive des amerikanischen Besatzungsregimes, das die Studie initiierte und finanzierte, sowie aus der Perspektive des deutsch-amerikanischen Forscherteams herausgearbeitet. Die Aufarbeitung der sekundärliterarischen Rezeption der letzten 60 Jahre, die Vorstellung der verwendeten Forschungsmethoden sowie die Rekonstruktion der Argumentbögen der aus der Darmstadt-Studie hervorgegangenen Monographien vervollständigen die Analyse, die die Leistungen der Studie unter Berücksichtigung soziologischer und wissenschaftsgeschichtlicher Theorieansätze diskutiert. Gezeigt wird, wie im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik ein einzigartiges Projekt sozialwissenschaftlicher empirischer Forschung entstand, das dazu beitrug, dass die sozialwissenschaftliche Forschung in der jungen Bundesrepublik Deutschland wieder international anschlussfähig wurde und sich darüber hinaus als gesellschafts-relevanten Bereich der demokratischen Zivilgesellschaft positionierte. Soziologiegeschichte wird als Projektgeschichte eines einzelnen Großprojekts erfasst und methodisch neue Wege beschritten.
Das Buch wendet sich zum einen an Leser, die sich für die Gesellschafts- und Zeitgeschichte in der Übergangsphase von den alliierten Besatzungsregimes zur jungen Bundesrepublik Deutschland interessieren sowie zum anderen an Wissenschaftler, die sich mit Soziologie- und Wissenschaftsgeschichte befassen.
- 11–70 1. Einleitung 11–70
- 43–43 1.1.7 Fazit 43–43
- 132–201 3. Der Forschungsgang 132–201
- 132–138 3.1.1 Erste Schritte 132–138
- 140–143 3.1.3 Bücherbeschaffung 140–143
- 159–160 3.1.9 Zusammenfassung 159–160
- 199–201 3.2.4 Zusammenfassung 199–201
- 323–326 5.6 Fazit 323–326
- 327–382 Anhänge 327–382
- 328–329 Zur Schreibweise 328–329
- 329–332 Gedruckte Quellen 329–332
- 332–343 Ungedruckte Quellen 332–343
- 345–367 Literaturverzeichnis 345–367
- 373–382 Personenverzeichnis 373–382