Jugenddelinquenz in westlicher und islamischer Welt
Interkulturell-vergleichende Dunkelfelduntersuchung bei Studierenden in Gießen, Madison und Izmir
Zusammenfassung
Erstmals wurde im Rahmen einer Täterbefragung abweichendes Verhalten von Studierenden aus zwei westlichen Städten, Gießen und Madison (USA), und einer islamischen Stadt, Izmir (Türkei), miteinander verglichen und mit kulturell unterschiedlichen Sozialisationsfaktoren in Verbindung gesetzt.
Aufgrund der viel diskutierten hohen Kriminalitäts- und Gefängnisraten immigrierter türkischer Jugendlicher wird oftmals in der deutschen Öffentlichkeit pauschal von einer ethnisch oder kulturell bedingten höheren Kriminalitätsbelastung türkischer Jugendlicher gesprochen, deren Ursache in der kollektivistischen türkischen Gesellschaftsstruktur gesucht wird. Doch wie die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen konnten, sind es gerade die für kollektivistische Gesellschaften typischen stärkeren Bindungen der Jugendlichen an Sozialisationsinstanzen wie Familie, Schule und Religion, die bei Jugendlichen in der Türkei zu einem deutlich geringeren Ausmaß an Delinquenz und Suchtmittelumgang führen als bei Jugendlichen aus der westlichen Welt. Damit wird die Sozialisation im individualistischen Wertesystem auf den Prüfstand gestellt und die These der „Normalität“ der Jugenddelinquenz hinterfragt.
- 13–16 1 Einleitung 13–16
- 61–69 3.5.1 Die Familie 61–69
- 124–143 5 Methodik 124–143
- 131–143 5.3 Erhebung der Daten 131–143
- 144–212 6 Abweichendes Verhalten 144–212
- 144–189 6.1 Delinquenzbelastung 144–189
- 147–171 6.1.2 Die Deliktsskalen 147–171
- 187–189 6.1.8 Zusammenfassung 187–189
- 189–212 6.2 Suchmittelumgang 189–212
- 211–212 6.2.5 Der Suchtindex 211–212
- 213–256 7 Familiäre, schulische und religiöse Bindung und Auswirkung auf abweichendes Verhalten 213–256
- 213–217 7.1.1 Familienstruktur 213–217
- 251–253 7.3.1 Religiosität 251–253
- 286–291 10 Multivariate Befunde 286–291
- 307–321 Literaturverzeichnis 307–321