„Nit on meines Capitels Wissen“
Praktiken des Informations- und Wissensmanagements in der Verwaltung und Herrschaft des Bamberger Domkapitels, 1522–1623
Zusammenfassung
Während die Domkapitel des Alten Reichs meist als Wahlgremien der Fürstbischöfe und Adelskorporationen untersucht wurden, nimmt diese Arbeit die Verwaltungs- und Regierungspraxis des Bamberger Domkapitels aus einer wissensgeschichtlichen Perspektive in den Blick. Seine aktive Regierungstätigkeit sowie seine Bemühungen um ein eigenständiges Archiv und eine funktionierende Verwaltung zeigen, dass das Kapitel in wesentlichen Bereichen vom Fürstbischof unabhängig war. Weil sich seine Schriftlichkeit zudem zum zentralen Gedächtnis des Hochstifts entwickelte, war das Domkapitel im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung für dessen Existenz unverzichtbar. Es gestaltete Staatsbildungsprozesse im geistlichen Wahlstaat maßgeblich mit.
Abstract
Whereas early modern cathedral chapters have mostly been studied as electoral bodies of prince-bishops and noble corporations, this study examines the administrative and governmental practices of the Bamberg cathedral chapter from the perspective of the history of knowledge. Its active governance and its efforts to establish an independent archive as well as a functioning administration show that the chapter was largely independent of the prince-bishop. As its written records also emerged as the central memory of the prince-bishopric, the cathedral chapter was indispensable for its existence in the age of the Reformation and Confessionalization. It played a decisive role in shaping state-building processes in the ecclesiastical electoral state.
Schlagworte
administration Adelskorporationen Altes Reich archive Archiv aristocratic corporations Bamberg cathedral chapter confessionalization Domkapitel Fürstbischöfe ecclesiastical elective state electoral bodies Gedächtnis Geistlicher Wahlstaat government activity Herrschaft government practice history of knowledge Hochstift information management Informationsmanagement knowledge management Konfessionalisierung Reformation memory Regierungspraxis monastery Regierungstätigkeit Old Empire prince-bishops Schriftlichkeit Staatsbildung rule state formation Stadtgeschichte Verwaltung urban history Wahlgremien writing Wissensgeschichte Wissensmanagement- Kapitel Ausklappen | EinklappenSeiten
- 15–48 I Einleitung 15–48
- 219–274 V Herrschaft im Alltag. Wissensmanagement, Verwaltung und die Arbeit von Amtsträgern 219–274
- 335–354 VII Resümee und Ausblick 335–354
- 355–370 Anhang und Abbildungen 355–370
- 429–437 Register 429–437
6 Treffer gefunden
- „... .–, Government and Information-Management in Early Modern Europe. The Case of the Society of Jesus (1540-1773 ...” „... , Developing an Integrated Model for Understanding Knowledge Management Practices in an Arab Country. Evidence ...” „... from a Case Study, in: Murray E. Jennex (Hg.), Ubiquitous Developments in Knowledge Management ...”
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- „... Anstaltsstaat4 bzw. zum ›Information State‹.5 Sie dehnten ihre Einflusssphären aus und setzten damit eine ...” „... , Records, Secretaries, and the European Information State. Circa 1400-1700, in: Ann Blair u.a. (Hg ...” „... .), Information. A Historical Companion, Princeton 2021, S. 104–127, hier S. 116; Alexandra Walsham, The social ...”