"Denn nur das Einzelne ist wirklich"
Pädagogische, psychologische und kriminalpsychologische Fallsammlungen in Zeitschriften um 1800
Zusammenfassung
In einer Verbindung von diskurs-, medien- und literaturgeschichtlicher Perspektivierung wird gezeigt, dass die Einführung der Kategorie des Individuellen in den Bereich des Wissens und damit die Entstehung des modernen Falldenkens am Ende des 18. Jahrhunderts erst durch Fallsammlungen ermöglicht wird, die in Zeitschriften publiziert werden. Im Rekurs auf Flecks Konzept der Zeitschriftenwissenschaft wird das Medium als das Fallmaterial organisierendes Dispositiv untersucht, das in seiner Heterogenität, Vorläufigkeit und Diskursivität dem Genre der Falldarstellung entspricht. Die Analyse von Falldarstellungen im Publikationskontext periodischer Schriften verdeutlicht, dass Fälle nicht als isolierte Einzeltexte zu betrachten sind, sondern in ihren Formen und Funktionen erst erfasst werden können, wenn man sie in einem intertextuellen Gefüge von Reihenbildungen, Weiterverarbeitungen und Diskussionen in den Blick nimmt.
Autoren und Psychologen wie Herz, Moritz, Wezel, Hoffbauer, Reil, Maimon, Trapp, Bendavid, Conz oder Müllner werden situiert als Teil einer Debattenkultur, die vorrangig über Zeitschriftennetzwerke organisiert ist. Ein Konnex von Fallsammlungen und literarischen Diskursen ergibt sich nicht nur durch thematische Interferenzen, sondern ebenso durch die Adaption literarischer Narrationsformen bei der Konstruktion von Fällen.
Schlagworte
Adolph Müllner Carl Philipp Conz Ernst Christian Trapp Fallsammlungen Johann Christian Reil Johann Christoph Hoffbauer Johann Karl Wezel Karl Philipp Moritz oder Müllner Lazarus Bendavid Literaturwissenschaft Ludwik Fleck Marcus Herz Salomon Maimon: Zeitschriftenwissenschaft- 11–66 I Einleitung 11–66
- 641–654 VI Schlussbemerkungen 641–654
- 655–687 Literaturverzeichnis 655–687
5 Treffer gefunden
- „... Christian Trapp, der an zahlreichen philanthropischen Zeitschriftenprojekten beteiligt ist, den ersten ...” „... Christian Trapp oder Johann Karl Wezel mit Szenarien der Beobachtung und Kontrolle, die aber dennoch das ...” „... Christian Trapp, Versuch einer Pädagogik, Berlin 1780, S. 19. 17 Ebda. Duewell_04 print_mj.indd 77 ...”
- „... , hg. v. Ernst Christian Trapp, Braunschweig 1788-1791 (4 Jge.). Denkwürdigkeiten zur Bereicherung der ...” „... , Frankfurt/Leipzig 1760. Trapp, Ernst Christian: Versuch einer Pädagogik. Unveränderter Nachdruck der 1. Ausg. Berlin ...” „... , Stuttgart 1789. Annalen der Gesetzgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preussischen Staaten, hg. v. Ernst ...”
- „... , Wezel, Trapp, Herz, Campe, Maimon, Bendavid, Klein, Reil, Henke oder Müllner versteht sich im Sinne der ...” „... Unterhandlungen, Jg. 2 (1778), S. 21-43. 5 Johann Christian Reil: Ein Beitrag zur medicinischen Zeichenlehre, in ...” „... Einzelfälle. Am Beispiel von Christian Friedrich Nasses Zeitschrift für psychische Ärzte (1818-1822) kommt ...”
- „... Christian Trapp, Johann Karl Wezel, Joachim Heinrich Campe oder Christian Gottfried Böckh teilen die von ...” „... zwanzig Jahren ein zentrales Thema des aufklärungspädagogischen Diskurses. Pädagogen wie Moritz, Ernst ...” „... in »Zusätzen von wichtigen psychologischen Beobachtungen«, ebd. S. X. 5 Christian Heinrich Wolke ...”
- „... . auch Christiane Frey: Von Menschen, Fällen und Paratexten. Friedrich Hoffmann bis Karl Philipp Moritz ...” „... das Psychologische Magazin, das Carl Christian Erhard Schmid herausgibt, primär durch eine ...” „... lediglich »rohe Materialien« gesammelt. Carl Christian Erhard Schmid: Vorrede, in: Psychologisches Magazin ...”