Zusammenfassung
Ulrich Seidl (*1952) hat einen nahezu unvergleichlichen Stil, der bis zu seinem ersten Film "Einsvierzig" (1980) zurückreicht. In der Folgezeit drehte Seidl über zwei Dutzend Filme und wurde zu einem der provokantesten Filmemacher Österreichs.
Ulrich Seidl ist nicht nur ein scharfer Kritiker seiner Heimat. Das Werk des Regisseurs zeichnet sich vor allem durch eine einzigartige filmische Stilistik aus: Die meisten seiner Filme vermischen fiktionale Anteile und dokumentarische Techniken; unabhängig von ihrer vermeintlichen Künstlichkeit wirken die Filme realistisch und authentisch. Das bisweilen verstörende Verhalten der Protagonisten, das in Filmen wie "Hundstage", der 2001 den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Venedig gewann, "Im Keller" (2014) oder "Safari" (2016) zum Ausdruck kommt, ermöglicht einen Blick in die dunkelsten Abgründe Österreichs und in die privaten Höllen der Menschen, die porträtiert werden.
Der Band gibt nicht nur eine Einführung in zentrale Aspekte des Seidl'schen Schaffens sowie der Rezeption seiner Filme, sondern befasst sich auch mit den Schlüsselelementen von Seidls Signatur als 'auteur': seiner Kritik an bürgerlichen Verhaltensnormen, seinem Interesse an fotoästhetischen Darstellungsweisen sowie seiner Bereitschaft, die Figuren in kuriosen bis hin zu peinlichen Situationen zu zeigen – alles um seiner Filme willen.
Corina Erk ist Akademische Rätin am Lehrstuhl für Literatur und Medien an der OttoFriedrichUniversität Bamberg. Forschungsschwerpunkte: RAFTerrorismus in Film, Literatur und Musik, Mythos RAF, Kino und Erinnerungskulturen, Gedächtnisforschung, Lyrikgeschichte, theorie und analyse, deutscher Gegenwartsfilm, Christian Petzolds Kino. Brad Prager ist Professor für German Studies sowie Film Studies an der University of Missouri. Forschungsschwerpunkte: Ästhetik und Theorie des Films, Geschichte des deutschen Kinos, Gegenwartsfilm, Holocaustgeschichte und Erinnerungskultur, Werner Herzog.
Schlagworte
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