Zusammenfassung
Hörspiele - in den 1920er Jahren für das Radio entwickelt - bilden ein eigenes literarisches Genre. Nach einer lebhaften Entwicklung sprengt das Pophörspiel als Kunstform ab den späten 1960er Jahren dann radikal mediale Grenzen und Hörerwartungen: Dies zeigt sich etwa in musikähnlichen Collagen, der Zitation und Verhandlung von Pop-Lebensstilen oder der Demontage des narrativen Sinngehalts. Wobei es dem Pophörspiel immer auch darum geht, die Öffnung zur Rock- und Popmusik sowie zur Popkultur allgemein voranzutreiben und einer bürgerlichen Kunstauffassung kritisch zu begegnen. Im Band versammeln sich exemplarische Blicke auf ausgewählte Hörspiele von u. a.: Andreas Ammer / FM Einheit, Sibylle Berg, Rolf Dieter Brinkmann, Heiner Goebbels / Heiner Müller, Ferdinand Kriwet, Thomas Meinecke, Rimini Protokoll, Milo Rau, Kathrin Röggla, Christoph Schlingensief, She She Pop und Wolf Wondratschek.
Stefan Greif (*1961) ist seit 2007 Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Kassel. Promotion 1992 zum Ehrkonzept bei Theodor Fontane, Habilitation 1998 mit einer Arbeit zu Bildästhetik und Beschreibungskunst in der Literatur. Zuletzt erschien von ihm das 'Herder Handbuch' (Hg., 2016). Nils Lehnert (*1984) wurde 2018 mit einer Studie zu Wilhelm Genazinos Romanfiguren promoviert. Derzeit am Institut für Germanistik der Universität Kassel. Arbeitsschwerpunkte: Literaturtheorie, Popästhetik sowie medienübergreifende Kulturphänomene. Aktuelle Projekte zu Heinrich Leopold Wagner, Dea Loher, deutschsprachigem Rap sowie zur Ästhetik des Idyllischen.
Schlagworte
Avantgarde neoavantgarden Gegenwartsliteratur Literaturwissenschaft Popliteratur Pophörspiele Hörspiele- 287–290 Beiträger*innen 287–290