Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit analysiert umfassend und detailliert die literarische Behandlung des Armutssujets in der türkischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Die kulturwissenschaftlich orientierte literaturwissenschaftliche Studie geht von der These aus, dass Literatur in einem spezifischen kulturellen, gesellschaftlichen, weltanschaulichen und sozioökonomischen Kontext entsteht und diesen reflektiert. Für das Verständnis von Literatur eröffnet der kulturwissenschaftliche Ansatz neuartige Perspektiven, sodass in dieser Studie Fragen nach dem spezifischen Beitrag der Armutsproblematik für das Feld der Literatur und nach dem spezifischen Beitrag von Literatur für den Armutsdiskurs in den Blick rücken. Anhand ausgewählter Fallstudien analysiert sie Verfahrensweisen und Kunstverständnis im Schreiben über Armut, untersucht Spezifika des Armutsverständnisses und Charakteristika der Autorschaft, durchleuchtet weltanschauliche und sozioökonomische Realreferenzen sowie Funktionen des literarischen Armutsdiskurses, behandelt Themen und Diskurse, die mit den Darstellungen von Armut verwoben sind, und erörtert die literaturhistorische Bedeutung des Sujets.