Heilige List
Doloses Handeln hochmittelalterlicher Bischöfe und Äbte im Spannungsfeld von Weltwirken und Weltflucht
Zusammenfassung
Listiges Handeln wurde im Mittelalter ambivalent bewertet. Christliche Autoren verurteilten zwar grundsätzlich die List, betrachteten aber oft listiges Handeln als löblich oder gar heilig, wenn es einem guten Zweck diente. Diese Studie untersucht auf Grundlage hochmittelalterlicher Bischofs- und Abtsviten Listhandlungen in religiösen wie auch politischen Kontexten, die als legitime und raffinierte Mittel der Konfliktlösung beschrieben werden. Die Viten berichten etwa, wie Bischöfe und Äbte zu essen vortäuschten, Wasser statt Wein tranken und wie sie härene Bußgewänder unter goldenen Kleidern trugen, um ihre Askese zu verbergen. Sie legen dar, warum die heiligen Männer heimlich Almosen gaben, wie sie mit List Scham überwanden, wann sie ambige Sprache verwendeten und wieso sie bedenkenlos Diebstähle begingen. Inwiefern solche Listnarrative dazu dienten, problematische Erinnerungen zu modellieren und bestimmte Makel zu beseitigen, ist ebenfalls Gegenstand dieser Untersuchung.
Schlagworte
Geschichte Täuschung List Lüge Biografie Hagiografie Hochmittelalter Kirchengeschichte Kirchliche Amtsinhaber Religionspolitik Christentum Kirchenverwaltung- 13–49 1. Einleitung 13–49
- 116–181 4. Listige Asketen 116–181
- 283–294 7. Schlussbemerkungen 283–294
- 347–342 Register 347–342