Zusammenfassung
Ziel des Buchs ist es, den religiösen Aspekt der Kritik von Aristophanes an den Tragödien des Euripides, die in den “Thesmophoriazusen” und den “Fröschen” spürbar ist, zu besprechen und eine vergleichende Studie über die Religiosität beider Autoren zu liefern. Die Tragödien des Euripides, die Aristophanes parodiert oder auf die er bloß anspielt, scheinen ganz besonders für die Gedanken des Euripides über die Religion repräsentativ zu sein, insbesondere für sein bestimmtes Interesse an 'fremden' Kulten (wie denen von Dionysos oder der Mutter der Götter) und an der Orphik. Im Gegensatz zum wissenschaftlichen Konsens ist der Euripides des Aristophanes also kein von sophistischen Theorien durchdrungener Atheist, sondern der Verfechter einer alternativen Form der Religiosität. Vor dem Hintergrund der seltsamen Kulte des Euripides betont Aristophanes seine eigene Religiosität, die tief in den Traditionen der athenischen Polis verwurzelt ist: Der Sieg des Aischylos im poetischen Agon der “Frösche” ist auch der Sieg der Mysterien von Eleusis über die exotischen und unorthodoxen Überzeugungen des Euripides.
Ricapitolazione
The aim of the book is to discuss the religious aspect of Aristophanes’ criticism of euripidean tragedy as found in “Thesmophoriazusae” and “Frogs” and to provide a comparative study of Aristophanes’ and Euripides’ religiosity. Euripides’ tragedies which Aristophanes parodies (or simply hints at) seem to be all especially representative of Euripides’ thoughts about religion, in particular of his peculiar interest in ‘foreign’ cults (such as those of Dionysus or of the Mother of Gods) and in Orphism. Contrary to scholarly consensus, then, Aristophanes’ Euripides is not an atheist imbued with sophistic theories: rather, he emerges as the champion of an alternative form of religiosity. Against the backdrop of Euripides’ strange cults, Aristophanes emphasizes his own religiosity, deeply rooted in the traditions of the Athenian polis: Aeschylus’ victory in the poetic agon of the “Frogs” is also the victory of the Mysteries of Eleusis over Euripides’ exotic and unorthodox beliefs.