Kampf gegen Gespenster
Die Radio-Essays Wolfgang Koeppens und Arno Schmidts im Nachtprogramm des Süddeutschen Rundfunks als kritisches Gedächtnismedium
Zusammenfassung
Prominente Zeitgenossen wie Theodor W. Adorno und Max Bense plädierten in der Nachkriegszeit lautstark für den Essay als Mittel der Auseinandersetzung mit den aktuellen Problemen. Als 'kritische Form par excellence' versprach der Essay konsequente Ideologiekritik, und durch seine rhetorische Dynamik zugleich eine neue Qualität der Kommunikation. Doch was war im 'drahtlosen Zeitalter' die angemessene mediale Form des Essayismus? Im Süddeutschen Rundfunk entwickelte Alfred Andersch Mitte der 1950er Jahre als Antwort auf diese Frage das neue Sendeformat 'Radio-Essay'. Es sollte ermöglichen, 'politische, soziale und geistige Probleme, Länder und Landschaften, ja selbst psychologische, soziologische und historische Phänomene im Funk darzustellen'.