Zusammenfassung
Der Orient gilt im Westen seit jeher als das Andere und Fremde. Er dient als exotische Gegenwelt und positiv gezeichnete Alternativkultur. Dieses Bild resultiert aus der Verflechtung politischer, ökonomischer und militärischer Ambitionen mit tradierten fantastischen Vorstellungen vom Morgenland. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebt diese Faszination im Westen einen besonderen Höhepunkt. Denn die Beschäftigung und Bereisung des Orients wird zunehmend auch als Strategie genutzt, um gesellschaftliche Defiziterfahrungen in Europa zu bewältigen. Hier setzt die vorliegende Studie an und untersucht bisher kaum erforschte Reisetexte von Hermann Hesse, Armin T. Wegner und Annemarie Schwarzenbach. Der Blick konzentriert sich auf die Wahrnehmung und Darstellung von urbanen Zentren und ländlichen Regionen, der Ethnien und Glaubensgemeinschaften sowie auf das Verhältnis von traditionellem Leben und der rasanten Verwestlichung der Region. Darüber hinaus wird beleuchtet, welche Spuren die Erfahrungen der Orientreisen in Leben und Werk von Hesse, Wegner und Schwarzenbach hinterlassen haben: Wie vertragen sich Wirklichkeit und Projektion des Ostens als dem 'Land der Wunder und des Reichtums'? Gelingt eine dauerhafte Verarbeitung des Modernisierungsprozesses? Was bleibt letztlich von den Reisen in den Orient?
Schlagworte
Hesse, Hermann Orientliteratur Reisebericht Schwarzenbach, Annemarie Wegner, Armin T.- 367–372 Nachwort 367–372
- 373–430 Literaturverzeichnis 373–430
- 431–434 Danksagung 431–434