Zusammenfassung
Warum ist es überhaupt notwendig, dass Freundinnen oder Freunde existieren? Wie der Film Rebel without a Cause (1955, R: Nicholas Ray) exemplarisch zeigt, sind Freundschaften nicht nur soziale Verhältnisse, sondern für das Leben existenziell und dem lebensbedrohenden Alleinsein entgegengesetzt. In diesem Sinne steht der Film dem Existentialismus der 1950er Jahre ausgesprochen nahe. So ist es nur auf den ersten Blick verwunderlich, dass die Themen des Films Alleinsein, Liebe und Freundschaft bei Hannah Arendt zu entdecken sind. Die Engführung bekannter Hollywood-Filme und der Schriften Hannah Arendts, in denen sie die Existenzphilosophie ihrer Lehrer Martin Heidegger und Karl Jaspers um eine pluralistische Dimension erweitert, erlaubt einen neuen Blick auf das Phänomen Freundschaft. Auf die bei Immanuel Kant gestellte Frage, warum es notwendig ist, dass Menschen im Plural existieren, findet Arendt die Antwort, dass nur Menschen eine gemeinsame Welt etablieren können, in der sie als politische und nicht als kreatürliche Wesen zusammenkommen. Der grundlegende Modus dieser Etablierung einer gemeinsamen Welt ist die Tätigkeit der Freundschaft. Diesen Gedanken und die Rekonstruktion eines über die vergangenen 2000 Jahre verloren gegangenen Verbs der Freundschaft verfolgt das vorliegende Buch anhand weiterer Filme und den Schriften Arendts. In drei Kapiteln zum Miteinander-Reden, Miteinander-Handeln, und Miteinanderdie- Welt-Lieben geht die Arbeit, jeweils anhand eines Filmbeispiels, den Tätigkeiten der Freundschaft nach, um Antworten auf die Freundschaftsproblematik aus "Rebel without a Cause" zu finden. Gleichzeitig werden mit Arendt die Begriffe und Konzepte sondiert, die helfen, die Filme in niedergeschriebene Philosophie zu integrieren. So wird nicht nur begründet, warum es notwendig ist, Freundschaften einzugehen und tätig zu pflegen, sondern werden die auch existenzphilosophischen Aspekte in Hannah Arendts Denken herausgearbeitet.
- 282–283 Dank 282–283
- 287–304 C Literaturverzeichnis 287–304