Zusammenfassung
»Es ist tröstlich«, schreibt Emil Cioran, »sich sagen zu können: mein Leben entspricht Zug um Zug der Art von Versagen, die ich mir wünschte.« Zwanzig Jahre hat Jacques Derrida (1930-2004) am Projekt der aporetischen Schriften, entstanden von 1972 bis 1992, gearbeitet und damit eine der grundlegendsten Philosophien des Scheiterns unserer Zeit vorgelegt. Sie bildet das Vermächtnis des algerisch-französischen Philosophen an eine Gegenwart, die im Scheitern traditioneller Narrative des Abendlands nicht zugleich das Scheitern des 21. Jahrhunderts erblicken möchte. 'Die vorliegende Arbeit rekonstruiert das Projekt der aporetischen Schriften in seinem programmatischen Gesamtzusammenhang und ist damit gleichermaßen eine Dekonstruktion des Vaters der Dekonstruktion sowie eine Würdigung seiner Rolle als Agent Provocateur der Philosophie. Das Buch wird dabei zum Plädoyer für eine Philosophie des Scheiterns, die gesellschaftliche Bildungsprozesse und ihre Narrative angesichts »postfaktischer« technologischer Innovationen wie CRISPR/Cas9 und selbstlernenden Algorithmen neu zu denken beginnt – mit und ohne Cioran. Die Studie versteht sich, statt als letztes Wort dieser Debatte, als ersten Vorschlag für eine Diskussion über die Herausforderungen zeitgenössischer Kulturreflexion.
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- 7–15 Vorwort 7–15
- 164–180 Literatur 164–180