Zusammenfassung
Die Möglichkeit mehrfacher Bürgerschaften ist politisch umkämpft. Besonders im Hinblick auf transnationale Ordnungen stellt sich auch theoretisch die Frage, ob mehrfache Bürgerschaften in Demokratien unterschiedlicher Form und Größe auf staatlichen und überstaatlichen Ebenen überzeugen.
Anna Meine rekonstruiert aktuelle Debatten um transnationale Bürgerschaft, territoriale Rechte und Einbürgerung sowie um mehrfache Staatsbürgerschaft, Welt- und Unionsbürgerschaft. Sie entwickelt anhand der Idee der Komplementarität ein Verständnis für mehrfache, sich ergänzende und zugleich widersprechende demokratische Mitgliedschaften. Indem sie diese Konzeption mit den Überlegungen zu transnationaler demokratischer Ordnungsbildung von Jürgen Habermas, James Bohman und Seyla Benhabib verbindet, öffnet sie nicht nur eine produktive Perspektive auf die theoretische Diskussion. Sie lotet zudem die institutionellen Konsequenzen für Räume, Grenzen und Formen mehrfacher demokratischer Mitgliedschaften aus.