Zusammenfassung
Das Buch behandelt das Thema der Informalität sozialer Strukturen aus der Perspektive der Politischen Theorie. Dabei wird der Zusammenhang zwischen der Normativität einer Ordnung und den informalen Strukturen, die im gesellschaftlichen Rahmen als Know-how bezeichnet werden, systematisiert. Weil das Informale als Ausdruck des Modus einer Ordnung die gleichen normativen Ansprüche wie der Zustand einer Ordnung besitzt, handelt es sich auch beim Know-how um ein für die jeweilige Gesellschaft normatives Orientierungswissen.
Ausgehend von einer kritischen Reflexion der politikwissenschaftlichen Erforschung informaler Strukturen werden die wissenschaftlichen Fixierungsstrategien nicht-fixierter Strukturen aufgedeckt und deren Grenzen analysiert. Alternativ dazu wird ein politischer Strukturbegriff der Ordnung entwickelt. Ordnungstheoretisch existiert das Politische simultan als Status, Modus und Prozess, woraus sich keine Privilegierung formaler Regeln ableiten lässt. Durch die weitere Verknüpfung depolitischen Ordnungskonzepts mit der sozialtheoretischen Praxeologie lässt sich das Informale als implizites praktisches Wissen zum Untersuchungsgegenstand erheben. Die illustrative Analyse des praktischen Wissens auf der gesellschaftlichen Ebene enthüllt zwei unterschiedliche Modi Politischer Ordnung, die sich in differenzierten Symbolen und dem damit kollektiv verfügbaren praktischen Wissen reproduzieren. Es wird deutlich, dass im Informalen fundamentale Ordnungsprinzipien einer Gesellschaft enthalten sind, die grundlegende Aussagen über deren Kultur erlauben. Mithilfe dieser Aussagen lassen sich auch transkulturelle Aspekte der Ordnung durch eine praxeologische Theorie des Politischen beschreiben.
- 9–12 Einleitung 9–12
- 293–312 Literatur 293–312