Zusammenfassung
Im Zentrum dieses interdisziplinär ausgerichteten Bandes stehen die beiden Begriffe ›Leben‹ und ›Verstehen‹.
Dabei interessiert das Verhältnis der beiden Begriffe grundsätzlich in zwei Richtungen: Zum einen geht es um die Frage nach den Weisen menschlichen Verstehens, also darum, wie menschliches Leben versteht; zum anderen geht es um das Problem, ob und wie menschliches Leben verstanden werden kann.
Die Verstricktheit von Leben und Verstehen zeigt sich aus hermeneutisch-phänomenologischer Perspektive in zweifacher Hinsicht. Einerseits fundiert Leben jedes Verstehen: Das leiblich in der Welt verortete Leben ist der Ursprung und Grund jeglichen Sinns. Entsprechend fungiert die Lebenswelt, wie Husserl in der Krisis unterstreicht, als Fundament aller Wissenschaften. Andererseits ist das Leben in sich selbst auf Verstehen hin angelegt: Hermeneutische Ansätze heben hervor, dass menschliches Leben zum Verstehen drängt und sich als (sich selbst und anderes) interpretierendes Leben vollzieht. Der thematische Reichtum, den das Verhältnis von menschlichem Leben und Verstehen sowohl in den unterschiedlichen historischen Konstellationen als auch in den verschiedensten systematischen Kontexten angenommen hat, sowie die Vielfalt der möglichen Formen, dieses Verhältnisses zu beleuchten, lässt sich anhand von Untersuchungen aus unterschiedlichen Richtungen und Epochen der Philosophie, aber auch anderer Disziplinen wie etwa den Kunst- und Bildwissenschaften, der Psychoanalyse und den Literaturwissenschaften aufzeigen.
Mit Beiträgen von Emil Angehrn, Rudolf Bernet, Gottfried Boehm, Andreas Cremonini, Günter Figal, Miriam Fischer-Geboers, Joachim Küchenhoff, Georg Lohmann, Ralf Simon, Tilo Wesche, Benno Wirz.
- 19–34 Vertrauen 19–34
- 95–176 Leben(s)formen 95–176