Kooperationen im grenzüberschreitenden europäischen Schienenpersonenfernverkehr
Europäisches Kartellrecht und wettbewerbsökonomische Anwendung
Zusammenfassung
Trotz Marktöffnung im Jahr 2010 hat sich im grenzüberschreitenden europäischen Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) bis heute kaum Wettbewerb entwickeln können. Noch immer wird der überwiegende Teil grenzüberschreitender SPFV-Verbindungen in Form von Kooperationen zwischen etablierten, ehemals staatlichen Eisenbahnverkehrsunternehmen unterschiedlicher Mitgliedstaaten erbracht. Es wird vermutet, dass diese Vereinbarungen zu einer kollektiven marktbeherrschenden Stellung und dadurch zu einer erheblichen Behinderung des wirksamen Wettbewerbs führen.
Die Arbeit unterzieht die fraglichen Kooperationsvereinbarungen im grenzüberschreitenden SPFV einer umfassenden wettbewerbsökonomischen Analyse nach heutigen ökonomischen und rechtlichen Standards und gibt eine Antwort darauf, ob die bestehenden Kooperationsvereinbarungen tatsächlich geeignet sind, den Wettbewerb einzuschränken und somit unter das Kartellverbot fallen, oder sie aufgrund von Effizienzgewinnen freigestellt werden können.