Kulturgutzerstörung
Die Auslöschung von Kulturerbe in Krisenländern als Herausforderung für die Vereinten Nationen
Zusammenfassung
Ideologisch motivierte Zerstörungen des Kulturerbes, insbesondere durch nicht-staatliche Gewaltakteure, stellen Errungenschaften des internationalen Kulturgüterrechts infrage. Angesichts der Zunahme von identitätszerstörenden kulturellen Säuberungen, Staatszerfall und fundamentalistischer Gewalt analysiert die Abhandlung die rechtlichen und politischen Herausforderungen der UNO. Es wird für eine neue Sichtweise des Kulturgüterschutzes als Querschnittsmaterie von humanitärem Völkerrecht, Menschenrechten, Völkerstrafrecht und Staatenverantwortung plädiert. Im Zuge der neuen UNESCO-Strategie zu Kultur in bewaffneten Konflikten werden kulturelle Schutzinterventionen als Element der Friedenssicherung sowie Maßnahmen gegen den Handel mit Blutkunst aus Kriegsgebieten untersucht. Dem Mandat des UNESCO-Chair in International Relations entsprechend wird der Respekt für kulturelle Vielfalt und kulturelle Werte als sicherheitsrelevant erachtet.