Handlungstheorie jenseits des Rationalismus
Plädoyer für die Überwindung des intellektualistischen »bias«
Zusammenfassung
Schon seit der französischen Aufklärung wird das abendländische Menschenbild von einem Körper-Geist-Dualismus beherrscht, in dem rationales Erkennen und vernünftiges Erwägen als humane Determinanten gelten – dem bloß naturhaft Körperlichen und Triebgesteuerten überlegen. Diese rationalistische Tradition hat von Anfang an auch die Soziologie bestimmt, und in ihr wiederum die Handlungstheorie, die Spranger in diesem Buch ins Zentrum rückt. Dem Autor geht es darum, die Verengung auf ein intellektgesteuertes, durch Wissen und Planen motiviertes Handeln in der soziologischen Theoriebildung aufzubrechen. Dazu geht er in seiner Darstellung zurück auf Descartes? Konzept und die frühen »Klassiker« der Soziologie, um sodann unter Berufung u.a. auf Bourdieu, Mead, Reckwitz und die aktuelle neurologische Forschung zu zeigen, dass soziologische Handlungstheorie ihren mentalistisch-intellektualistischen »bias« abschütteln kann. Spranger entwickelt die Umrisse einer praxeologischen Theorie des körperlich-sinnlich fundierten Begreifens und Erkennens der Wirklichkeit. Sie leugnet die Rolle des Mentalen nicht, aber weist ihm einen anderen Platz zu, als im »Mainstream« bis heute üblich.
- 7–12 1. Einleitung 7–12
- 115–120 6. Schlussbetrachtungen 115–120
- 120–124 Literatur 120–124