Zusammenfassung
Seit einigen Jahren ziehen »Andere Vertretungsorgane« (AVOs) als Formen betrieblicher Kollektivvertretung, die keine Betriebsräte sind, verstärkt öffentliches und wissenschaftliches Interesse auf sich. Repräsentative Umfragen sprechen davon, dass bis zu einem Fünftel aller privatwirtschaftlichen Betriebe ein AVO, jedoch nur ein Zehntel einen Betriebsrat besitzt. Das wirft die Frage auf, was sich hinter diesem vermeintlich neuen Phänomen verbirgt. Sind AVOs Konkurrenten des Betriebsrats, befördern sie gar die Erosion der in der Betriebsverfassung garantierten Beteiligungsrechte? Oder handelt es sich um eher weiche Formen der Mitarbeiterbeteiligung, die z.B. Gruppenarbeitsmodellen ähneln? Hertwig untersucht in diesem Buch auf Basis von Betriebsfallstudien Formen, Entstehungsgründe, Funktionen und Arbeitsweisen von AVOs sowie deren Erfolge bei der Vertretung von Belegschaftsinteressen. Er identifiziert zwei Muster von AVOs, die einer je eigenen Beteiligungslogik folgen: Einige AVOs sind von der Geschäftsleitung initiierte »Instrumente im Leistungsprozess«; andere lassen sich als »Beteiligungsalternativen« beschreiben, die zum Teil auch der Vermeidung von Betriebsräten dienen.
Schlagworte
Betriebsrat Interessenvertretung Mitbestimmung Arbeitsbeziehungen- 213–224 Literatur 213–224
- 226–228 Abkürzungsverzeichnis 226–228